"24"-Schauspieler: Hollywood zeigt nur böse Araber und Deutsche
Archivmeldung vom 18.06.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie erfolgreiche amerikanische TV-Serie "24" hat einen neuen arabischen Antihelden, der vom britisch-sudanesischen Schauspieler Alexander Siddig, 43, dargestellt wird.
In der ZEIT spricht Siddig über den Balanceakt, in Amerika einen arabischen Bösewicht zu spielen: "Vor einer Weile galten Araber noch als romantisch, denken Sie nur an Omar Sharif. Mit 9/11 gab es eine dramatische Wende, als wir plötzlich zu ganz gefährlichen Leuten wurden ... Wer wird denn von Hollywood nicht negativ stereotypisiert? Auch die Briten und die Deutschen sind immer die Bösen."
Über den Krieg im Irak sagt Siddig: "Ich bin mir immer noch nicht sicher, was das Motiv für den Krieg war. Öl, natürlich, aber vielleicht geht es noch um mehr. Klar ist nur: Was im Irak passiert, ist eine Tragödie für die Menschen dort." Auch der Krieg in seinem Geburtsland Sudan sei "von außen finanziert": "Es geht um China gegen Amerika und um Ressourcen. In Darfur gibt es Uran. Es geht nicht um arabische Muslime versus schwarze Christen, da kämpfen von Ausländern bezahlte Warlords gegeneinander. Die Menschen, die dort leben, werden herumgestoßen, wie die Iraker."
Siddig ist vor einiger Zeit von Los Angeles nach London umgezogen: "Ich hatte es satt, zu leben, nur um Geld zu verdienen, und mehr passiert in Hollywood nicht. Ganz generell hat die amerikanische Gesellschaft ein sehr idealisierendes Verhältnis zu Geld, sie verehrt es. Aber es ist schmerzhaft, so zu leben. Ich erlebte in Hollywood Respekt, weil ich viele Dollar verdient habe, und ich wusste, ich verliere Respekt, wenn ich weniger Dollar verdiene. In England genießt ein Dichter oder ein Maler Respekt, auch wenn er arm ist."
Die sechste Staffel der TV-Serie "24" läuft am 23. Juni auf ProSieben an.
Quelle: DIE ZEIT