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Digitalverbände wollen Corona-Warn-App mit Clusternachverfolgung

Archivmeldung vom 07.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Totalüberwachung: In Deutschland läuft der Wettlauf um die beste Überwachung aller Menschen und Aktivitäten (Symbolbild)
Totalüberwachung: In Deutschland läuft der Wettlauf um die beste Überwachung aller Menschen und Aktivitäten (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Die Digitalverbände Bitkom und BVDW haben sich dafür ausgesprochen, angesichts der Überlastung der Gesundheitsämter die Corona-Warn-App mit zusätzlichen Funktionen zur Kontaktnachverfolgung auszustatten.

Ein Vorstoß der Grünen, die Pandemiebekämpfung künftig auf Cluster zu konzentrieren, in denen besonders viele Menschen zusammenkommen, geht den Verbänden aber nicht weit genug: "Der aktuelle Vorschlag zum Einsatz von Barcodes und manuellen, situationsbezogenen Eingriffen in jedem Einzelfall geht an den Realitäten des Nutzerverhaltens vorbei", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder dem "Handelsblatt" (Montagausgabe).

"Neue Funktionen werden nur dann praktisch wirksam, wenn sie automatisiert ablaufen und nicht jedes Mal händische Eingriffe der Beteiligten brauchen." Man würde sich wünschen, dass die Grünen dies in ihren Überlegungen und Vorschlägen berücksichtigen. Ähnlich äußerte sich der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). Die Diagnose der Grünen, wonach die Erkennung von Clustern bei der Corona-Bekämpfung eine immer wichtigere Rolle spielte, sei zwar richtig. "Aber bei der konkreten Lösung habe ich meine Zweifel", sagte BVDW-Vizepräsident Achim Himmelreich dem "Handelsblatt".

Und weiter: "Die Besucher eines Restaurants zum Beispiel müssen ja alle via QR-Code aktiv werden." Und das sei sicher eine hohe Hürde. Außerdem müsse der Datenschutz sichergestellt werden. "Denn jegliche manuelle Funktion kann Einfallstor für Missbrauch sein", sagte Himmelreich. Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz hatte die Erweiterung der Warn-App um eine "manuelle Funktion" zum Erfassen von Zusammenkünften mehrerer Personen vorgeschlagen, zum Beispiel zu Hause, im Restaurant oder im beruflichen Meeting.

Allein auf der Basis der Abstandsmessung zwischen einzelnen Geräten könne die Erkennung von Clustern bisher von der App nicht erfasst werden, begründete er seinen Vorstoß. Dafür solle deshalb künftig ein QR-Code verwendet werden, der von einem Teilnehmenden erzeugt werde oder auch statisch beispielsweise für ein Restaurant gelte, sagte von Notz dem "Handelsblatt". Melde sich ein Teilnehmer der Zusammenkunft als positiv getestet, würden über den Code erzeugte Schlüssel alle anderen informiert.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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