Bild-Zeitung berichtet über Bilanzloch bei den Kassen
Archivmeldung vom 19.01.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bundestag diskutiert auf Antrag der FPD fdp.de in einer Aktuellen Stunde über den geplanten Gesundheitsfonds. Damit hatte die Koalition im vergangenen Jahr ein völlig neues Finanzierungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung beschlossen. Gewerkschaften, Krankenkassen und einzelne Politiker der großen Koalition laufen mittlerweile jedoch Sturm gegen das Projekt.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen in einen großen Topf einzahlen, der Bund soll jeweils den einheitlichen Beitragssatz festlegen.
Für neuen Sprengstoff sorgt ein Bericht der Bild-Zeitung. Demnach haben die Krankenkassen gigantische Finanzlücken. Für die Pensionen ihrer Mitarbeiter in beamtenähnlichen Anstellungsverhältnissen hätten sie keine Rücklagen gebildet. Die Kassen hätten mehr als zehn Milliarden Euro mehr Verbindlichkeiten als bekannt. Allein der AOK sollen dem Artikel zufolge rund 8,1 Milliarden Euro fehlen. „Der Fonds ist schon pleite, bevor er gestartet ist. Man sollte ihn stoppen“, forderte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP Daniel Bah.
Dass die Kassen auch inhaltlich noch vor großen Herausforderungen stehen, betonte zuletzt der Gesundheitsexperte Michael Sander von dem Beratungsunternehmen TCP Terra Consulting Partners in Lindau am Bodensee. „Nun müssen sich die Kassen fit machen, denn die Reform stellt ganz neue Herausforderungen an das Kostenmanagement und an das Kundenbeziehungsmanagement der Krankenkassen. Da in beiden Feldern derzeit Engpässe bestehen, ist der Gesundheitsfonds zumindest für die Beratungsbranche derzeit eine Art Job-Motor“, hatte Sander in einem Interview gesagt. Der Bericht über das „Bilanzloch“ (Spiegel-Online) der Kassen lässt vermuten, dass die Herausforderungen der Kassen noch viel größer sind als bisher angenommen.
Quelle: medienbüro.sohn