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Duale Berufsausbildung: Zahl neuer Ausbildungsverträge stagniert 2022 auf niedrigem Niveau

Archivmeldung vom 22.08.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.08.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Zahl neuer Ausbildungsverträge ist im Jahr 2022 auf einem historisch niedrigen Niveau geblieben. Insgesamt wurden 469 900 neue Ausbildungsverträge in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war die Zahl der Neuverträge damit zwar um 0,8 % höher als 2021. Sie blieb jedoch 8 % hinter dem Ergebnis des Vor-Corona-Jahres 2019 zurück, als mehr als 500 000 Neuverträge verzeichnet worden waren. Bereits zuvor sank die Zahl an Neuabschlüssen stetig; 2012 hatte sie noch bei 544 400 gelegen.

Insgesamt befanden sich Ende 2022 deutschlandweit 1 216 300 Personen in einer dualen Berufsausbildung, das waren 3 % weniger als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich der Trend langfristig sinkender Auszubildendenzahlen fort. Dass die Zahl der Neuverträge 2021 nach dem Einbruch im ersten Pandemiejahr zunächst angestiegen war (+0,6 % gegenüber 2020) wirkt sich bisher nicht auf die Gesamtzahl der Auszubildenden aus, da Prüfungen und Vertragslösungen in der Zahl noch die Neuabschlüsse übersteigen. Über drei Viertel (77 %) der bestandenen Abschlussprüfungen - und damit abgeschlossenen Ausbildungen - wurden von Auszubildenden absolviert, die ihre Ausbildung 2019 oder früher begonnen hatten.

Wenig Veränderung bei am stärksten besetzten Berufen

Die Rangfolge der am häufigsten gewählten Ausbildungsberufe veränderte sich 2022 kaum: Die meisten Neuabschlüsse waren im Beruf Kaufmann/-frau im Einzelhandel (22 800) zu verzeichnen, gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement (22 500), Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen (20 700), Verkäufer/-innen (20 600) und Fachinformatiker/-innen (17 600). Auch 2022 entfiel gut ein Fünftel (22 %) aller Neuverträge auf diese fünf Ausbildungen.

Allgemein sinkende Zahl neuer Ausbildungsverträge, leichter Zuwachs nur in Industrie und Handel

Mit einem Plus von 7 900 Neuverträgen beziehungsweise 3 % war der Ausbildungsbereich Industrie und Handel der einzige mit einem Zuwachs an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Die Handwerksberufe, in denen die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Corona-Jahr 2020 vergleichsweise schwach zurückgegangen war, verzeichneten im Jahr 2022 mit einem Minus von 3 000 oder 2 % weniger Neuverträgen die bisher geringste Zahl an Neuabschlüssen. In der Landwirtschaft setzte sich der Positivtrend der Vorjahre nicht fort: Die Zahl der Neuverträge sank hier um 630 oder 5 %. Auch in den Bereichen öffentlicher Dienst, Freie Berufe und Hauswirtschaft war die Zahl der Neuverträge leicht rückläufig.

Allgemein stärkerer Zuwachs an Neuabschlüssen bei Frauen als bei Männern

Im Jahr 2022 schlossen 0,4 % mehr Männer als im Vorjahr einen neuen Ausbildungsvertrag ab (298 600 Neuverträge). Bei den Frauen lag diese Steigerung bei 1,6 % auf 171 300. Dieser Unterschied wird besonders bei Handwerksberufen deutlich, wo 1,9 % mehr Frauen einen Ausbildungsvertrag abschlossen, während bei Männern Neuabschlüsse mit -3,3 % rückläufig waren. Der starke Rückgang bei Männern erklärt auch den insgesamt deutlichen Rückgang bei Handwerksberufen, zumal der Anteil von Männern an Neuabschlüssen dort bei 81 % liegt.

Mit einer Differenz von einem halben Prozentpunkt war bei Industrie und Handel ein weitaus geringerer Unterschied der Entwicklung bei den Männern und Frauen zu verzeichnen. Auch in anderen Ausbildungsbereichen fielen die Geschlechterunterschiede geringer aus - Ausnahme waren die Freien Berufe: 1,2 % weniger Neuverträge bei Frauen standen einem Plus von 9 % bei den Neuverträgen bei Männern gegenüber. Insgesamt waren 2022 von 1,2 Millionen Auszubildenden rund zwei Drittel (65 %) Männer, sodass die duale Berufsausbildung einen höheren Männeranteil aufweist als noch vor zehn Jahren (2012: 61 %).

Methodische Hinweise:

Die Berufsbildungsstatistik erfasst duale Ausbildungen aufgrund von Ausbildungsordnungen nach dem Berufsbildungsgesetz (BBiG) oder nach der Handwerksordnung (HwO). Das System wird als dual bezeichnet, weil die Ausbildung an zwei Lernorten stattfindet: im Betrieb und in der Berufsschule.

Die Berufsbildungsstatistik kann keine Aussage dazu treffen, inwieweit sich im Jahr 2022 die Zahl der angebotenen Ausbildungsplätze verändert hat oder wie viele offene Stellen unbesetzt blieben.

Nicht in der Statistik erfasst sind unter anderem Berufsausbildungen an Berufsfachschulen und Schulen des Gesundheitswesens sowie die neuen Ausbildungen zur Pflegefachfrau und zum Pflegefachmann (vgl. dazu Pressemitteilung Nr. 295 vom 27. Juli 2023).

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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