Sicherheitslücken bei Luftfracht war Behörden seit Jahren bekannt
Archivmeldung vom 06.11.2010
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Freigeschaltet durch Fabian PittichDie nach den versuchten Terroranschlägen mit Paketbomben bekannt gewordenen Sicherheitslücken auf Flughäfen sind deutschen Sicherheitsbehörden seit Jahren bekannt. "Über die Probleme bei der Kontrolle von Frachtgut sind die Sicherheitsbehörden spätestens seit 2006 informiert. Getan habe sich jedoch wenig", sagte ein ranghoher Mitarbeiter des Luftfahrt-Bundesamtes dem Magazin "Focus". Bis heute reichen die Ressourcen an Personal und Material nicht aus, um Anschlags-Risiken rechtzeitig erkennen zu können", sagte der Experte. Die mangelhaften Kontrollen im Frachtbereich stoßen auch unter Piloten seit langem auf Kritik.
"Wir haben in der Regel keinen Schimmer, welche Art von Fracht an Bord ist. Da brauchen wir schon eine gehörige Portion Gottvertrauen", sagte der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Jörg Handwerg, dem "Focus". Seine Vereinigung habe immer wieder, insbesondere nach dem 11. September 2001, auf Sicherheitsdefizite hingewiesen und einen weltweiten Ansatz für logistische Kontrollverfahren eingefordert. "Doch von der Politik wurden wir nur belächelt", so Handwerg. Ähnlich äußerte sich der Chef der Deutschen Zoll- und Finanzgewerkschaft, Klaus Leprich. Seit Jahren berichteten Zollfahnder ihren Vorgesetzten im Bundesfinanzministerium von Sicherheitslücken bei der Luftfracht. "Das ist beinahe Routine gewesen, sei es bei Eichel, Steinbrück oder Schäuble." Die Finanzminister hätten die Warnungen in den Wind geschlagen, so der Gewerkschafter. "Stattdessen wurde beim Personal gekürzt."
Quelle: dts Nachrichtenagentur