Studie: Fast 80 Prozent der Kommunen in den letzten 10 Jahren von Extremwetter betroffen
Archivmeldung vom 13.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEin Großteil der Kommunen in Deutschland war in den vergangenen zehn Jahren von Extremwetter-Ereignissen betroffen. Das geht aus einer Befragung von Landkreisen, Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden im Auftrag des Umweltbundesamtes hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.
So gaben 77 Prozent der Kommunen an, in den vergangenen zehn Jahren von
den Folgen extremer Wetterereignisse und/oder anderen negativen
Klimawandelfolgen betroffen gewesen zu sein. 16 Prozent verneinten dies,
und sieben Prozent machten keine Angaben beziehungsweise gaben an, es
nicht zu wissen. Zu den Ereignissen gehörten etwa Starkregen, lang
anhaltende Hitzeperioden und Dürren.
Trotz der unmittelbaren
Erfahrungen verfügen die wenigsten Kommunen über einen Plan zur
Anpassung an Klimawandelfolgen. Nur etwas mehr als zwölf Prozent der
befragten Kommunen gaben an, bereits ein Klimaanpassungskonzept
ausgearbeitet zu haben. Etwa 23 Prozent erstellen nach eigenen Angaben
derzeit ein solches Konzept. Und 31 Prozent gaben beispielsweise an, das
Thema Klimaanpassung in anderen Fachstrategien zu bearbeiten. Eine
Mehrheit der befragten Kommunen ist demnach bereits aktiv.
Viele
Kommunen sehen jedoch Hemmnisse bei der Klimaanpassung. 82 Prozent
stimmten der Aussage zu, dass die "Verwaltungsstruktur" eine große
Herausforderung darstelle. Es geht aber auch um fehlende Mittel und zu
wenig Personal: Die insgesamt 678 Kommunen, die Maßnahmen planen oder
umgesetzt zu haben, nennen als Barriere am häufigsten einen Mangel an
personellen Ressourcen (80 Prozent) und finanziellen Ressourcen (73
Prozent).
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) forderte
eine Grundgesetzänderung, um die Verteilung der Klimaanpassungskosten
zwischen Bund, Länder und Kommunen neu zu ordnen. "Die hohen Kosten der
notwendigen Klimaanpassung sind nicht alleine durch die Länder und
Kommunen zu stemmen", sagte die Grünen-Politikerin dem RND. "Für eine
dauerhafte Finanzierung spreche ich mich für eine neue
Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung aus. Das würde eine
Verfassungsänderung bedeuten, damit der Bund gemeinsam mit den Ländern
mehr Geld in Städte und Gemeinden investieren kann."
Datenbasis: Insgesamt
wurden 4.691 Landkreise, Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände zur
Teilnahme an der Befragung eingeladen. 1.062 Kommunen aus allen
Bundesländern haben sich an der Erhebung beteiligt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur