Kündigungen bei DAK, AOK & Co. halbiert
Archivmeldung vom 14.05.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie gesetzlich Versicherten in Deutschland wechseln deutlich seltener ihre Krankenkasse. Das ergab eine Umfrage der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) unter den großen Versorgerkassen. Um die Hälfte sind Kündigungen bei einigen Kassen zurückgegangen.
Sie führen das auch auf die Gesundheitsreform zurück, die ab 2009 einen einheitlichen Beitragssatz für alle Kassen mit sich bringt. Damit hätte die Reform, die für mehr Wettbewerb sorgen sollte, ihr wichtigstes Ziel schon vorab verfehlt, kritisieren Gesundheitspolitiker aus FDP und CSU. Bei der DAK, Deutschlands zweitgrößter Kasse, hat sich die Zahl der Kündigungen bis einschließlich April von 59 200 im Vorjahreszeitraum auf 29 400 mehr als halbiert. "50 Prozent weniger Abmeldungen" verzeichnete auch die AOK Rheinland-Pfalz, mit einem Beitragssatz von 15,5 Prozent eine der teuersten Kassen in Deutschland. Deutlich weniger Wechselbewegungen beobachten auch günstigere Kassen. Kaum noch Abgänge verzeichnet etwa die AOK Rheinland/Hamburg: Die Kündigungsquote sank im ersten Quartal 2008 auf 0,43 Prozent nach 1,0 Prozent im Vorjahreszeitraum. Die AOK Westfalen-Lippe verzeichnete 13 Prozent weniger Abmeldungen. "Die Leute warten ab, sie wissen nicht, was da 2009 kommt", sagt Wilfried Jacobs, Vorstandschef der AOK Rheinland/Hamburg. Kritiker des Gesundheitsfonds sehen sich durch das Ergebnis der Umfrage bestätigt. "Es zeigt, dass das so genannte Wettbewerbsstärkungsgesetz das Gegenteil bewirkt: es führt zu einer Erlahmung des Wettbewerbs", sagt Daniel Bahr, Gesundheitsexperte der FDP im Bundestag. Auch CSU-Gesundheitsexperte Max Straubinger betont: "Der Wettbewerb sollte eigentlich intensiviert werden. Das kann ich nicht erkennen." Dafür gäbe es endlich einen Wettbewerb um das beste Angebot statt um den niedrigsten Beitrag, kontern die Kassen.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung