CDU-Chef Merz will Steuerreform: Experte verrät, was das für Unternehmen bedeuten kann
Archivmeldung vom 31.10.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithCDU-Chef Friedrich Merz hat jüngst von einer "echten Unternehmensteuer" gesprochen, die alle Firmen, unabhängig von ihrer Rechtsform, gleich besteuern soll. Für viele Unternehmer stellt sich nun die Frage: Was genau bedeuten diese Änderungen für mein Geschäft?
"Bei einer grundlegenden Steuerreform, wie sie Merz vorschlägt, müssen Unternehmer mit erheblichen Veränderungen in ihrer Finanzplanung rechnen", warnt Sebastian Genßler, Gründer der MS Luxury Collection eG und Experte für Steueroptimierung. Wie sich die Steuerreform auf Unternehmen auswirken kann und was es zu beachten gilt, verrät er in diesem Artikel.
Steuerliche Gleichstellung von Personen- und Kapitalgesellschaften durch neues Steuersystem
Friedrich Merz greift mit seinem Vorhaben erneut die Bestrebungen des ehemaligen Verfassungsrichters Paul Kirchhof auf. Dieser brachte in der Vergangenheit den Vorschlag ein, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und Einkommensteuer so zusammenzufassen, dass Unternehmen nach einer einheitlichen Unternehmenssteuer besteuert werden. Dadurch würden die bisherigen Normen entfallen - der Verwaltungsaufwand würde sich somit verringern, während langfristig auch ein schnelleres Wirtschaftswachstum zu erwarten wäre.
Der CDU-Chef schlägt zu diesem Zweck vor, für Personen- und Kapitalgesellschaften gleichermaßen einen Steuersatz von rund 25 Prozent festzulegen. Dies würde insbesondere umsatzstarke Personengesellschaften begünstigen, die aktuell noch nach Einkommen besteuert werden. Merz geht daher selbst von Mindereinnahmen im Bereich zwischen 20 und 30 Milliarden Euro aus, die durch die Reform kurzfristig entstehen könnten. Langfristig, so der CDU-Politiker, werde sich dies jedoch durch ein aktuell noch nicht zu bezifferndes Wachstum der deutschen Wirtschaft wieder ausgleichen.
Heftige Kritik am Reform-Vorschlag von Links, von Rechts und aus der eigenen Partei
Kirchhofs Vorschlag, auf den Merz mit seinem Vorhaben Bezug nimmt, entstand ursprünglich bereits aus der Mitwirkung des Ersteren am Steuerprogramm für den Bundestagswahlkampf der Altkanzlerin Angela Merkel. Damals plädierte Paul Kirchhof für eine steuerliche Gleichstellung von Kaufleuten und OHG mit Kapitalgesellschaften wie GmbHs. Der Entwurf fand jedoch bislang in keiner CDU-geführten Bundesregierung großen Anklang und stößt auch in seiner jetzigen Form bereits auf erbitterte Kritik von allen Seiten.
So kritisierte Markus Herbrand, finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, die Steuerpolitik der CDU mit den Worten, sie habe "in ihren eigenen Regierungsjahren die Wirtschaft immer stärker ausgepresst und jedes Verständnis für die Nöte der Unternehmen vermissen lassen." Merz' Entwurf einer Steuerreform fällt in den Augen vieler in dieselbe Kategorie: Zwar würden Staat und Finanzamt insbesondere langfristig von den Neuerungen profitieren, jedoch hätten Unternehmen keinen unmittelbaren Nutzen daraus.
Entlastung für manche Unternehmen, aber nicht für Unternehmer
Die "echte Unternehmenssteuer" würde also in vielerlei Hinsicht das erklärte Ziel verfehlen, durch wettbewerbsfähige Steuersätze das Wachstum der deutschen Wirtschaft anzukurbeln. Während Firmen selbst anders und in einigen Fällen tatsächlich günstiger besteuert würden, könnten die Inhaber und Gesellschafter wahrscheinlich nicht wirklich davon profitieren.
So bliebe die Gewinnausschüttung an die Gesellschafter einer Firma weiter an den persönlichen Steuersatz gekoppelt und damit im Wesentlichen unverändert. Ebenso bleibt fraglich, ob sich Merz mit seinem Entwurf überhaupt durchsetzen kann. Beispielsweise ist noch nicht geklärt, wie die Mindereinnahmen durch die vorgeschlagene Reform kompensiert werden sollen.
Quelle: MS Luxury Collection eG (ots)