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Kritik an Universitätsleitungen nach antisemitischen Vorfällen

Archivmeldung vom 16.12.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Erhobener Zeigefinger, Drohen & Warnen (Symbolbild)
Erhobener Zeigefinger, Drohen & Warnen (Symbolbild)

Bild: A. Reinkober / pixelio.de

Nach antisemitischen Vorfällen an der Freien Universität Berlin gibt es massive Kritik an deutschen Hochschulleitungen. Rainer Wendt, Bundesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft, sagte der "Bild", er habe es nicht für möglich gehalten, dass offener Antisemitismus und Einschüchterungen von Juden an deutschen Universitäten möglich seien. Deutschlands Gesetze seien "eindeutig".

"Dozenten und Hochschulleitung sind verpflichtet, antisemitische Ausfälle auch nur im Ansatz zu unterbinden und notfalls sofort die Polizei zu rufen. Juden müssen auf dem Campus zu jeder Zeit an jeder Stelle sicher sein", mahnte er. Auch Extremismus-Experte und Diplom-Psychologe Ahmad Mansour warnte, das aggressive Auftreten radikaler linker Ideologen habe längst auch das Lehrpersonal erreicht und Professoren und Dozenten eingeschüchtert, die sich dem Hass kaum entgegenstellten. Diese hätten aber einen Lehrauftrag und müssten "klar widersprechen", sagte Mansour. 

Er warnte zudem, mit Postkolonialismus-Theorien und "Critical Race Theory" hätten Antisemitismus und Rassismus auch an deutschen Universitäten bereits vor Jahren sogar in der Lehre Einzug gehalten. Die Folgen würden jetzt sichtbar. Diese Ideologien stellten Israel als Kolonialmacht und Juden als weiße Unterdrücker dar. "Hamas-Terroristen, die sogar israelische Kinder abschlachten, gelte n nach dieser Lesart als Widerstandskämpfer", sagte Mansour. "Das ist eine so haarsträubende Sicht, dass man kaum glauben kann, dass deutsche Studenten so etwas glauben und diese bestialischen Gräueltaten sogar noch rechtfertigen", so der Wissenschaftler. 

Er forderte Konsequenzen für Studenten, die sich an Hass-Aktionen gegen Juden beteiligten. Wer antisemitische Aussagen vertrete und Juden bedrohe, gehöre exmatrikuliert und müsse die Uni verlassen. Auch der Bundesvorsitzende des Rings Christlich-Demokratischer Studenten und CDU-Bundesvorstandsmitglied Lukas Honemann mahnte: "Wo sind wir als Gesellschaft angekommen, wenn es Polizeieinsätze in Universitäten braucht, damit Juden in Deutschland Hörsäle betreten können?" Die Universitätsleitungen und Dozenten hätten häufig Angst vor den eigenen radikalen Studenten und trauen sich nicht, sich dem Antisemitismus entschlossen entgegenzustellen. "Die Unis sind hier teilweise ein rechtsfreier Raum geworden", so Honemann weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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