Polizeipräsident entschuldigt sich für Fehler bei Hanauer Terroreinsatz
Archivmeldung vom 03.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićFast fünf Jahre nach der Terrornacht von Hanau hat der heutige Polizeipräsident von Südosthessen, Daniel Muth, öffentlich bei den Angehörigen der Opfer um Entschuldigung für Fehler gebeten. In einem Interview der Frankfurter Rundschau sagte Muth: "Wir haben Fehler im Umgang mit den Opfern und den Angehörigen gemacht."
Bei einem politisch motivierten Anschlag hätte "eine sogenannte Landeslage im Landeskriminalamt ausgelöst werden müssen, bei welcher die Führung der Lage an einen besonders erfahrenen Polizeiführer mit dessen Führungsstab übergeben worden" wäre, erläuterte der Polizeipräsident der Frankfurter Rundschau. "Das ist damals nicht geschehen."
Am späten Abend des 19. Februar 2020 hatte ein Rechtsextremist in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Der damalige Innenminister Peter Beuth (CDU) hatte keine Fehler der Polizei bei dem Einsatz eingestanden und wenige Monate danach den seinerzeit zuständigen Polizeipräsidenten von Südosthessen, Roland Ullmann, sogar zum Landespolizeipräsidenten befördert. Weder Ullmann noch dessen Nachfolger Eberhard Möller räumten Fehler der Polizei bei dem Einsatz ein. Beuths Nachfolger, der heutige Innenminister Roman Poseck, entschuldigte sich im Juni 2024 öffentlich bei den Angehörigen. "Ich schließe mich dieser Entschuldigung an", sagte Muth jetzt im FR-Interview. Er ist der Nachfolger von Ullmann und Möller.
Die Polizei hatte die Angehörigen nach dem Anschlag in einer Polizeisporthalle zusammengebracht, in der Schießscheiben der Polizei hingen. Dort warteten sie stundenlang auf Nachrichten, bis die Namen der Toten vor allen Anwesenden verlesen wurden. "Wir haben die Fehler benannt, die damals gemacht wurden, etwa bei der Überbringung der Todesnachricht", kommentierte Muth im FR-Interview. "Die Opferangehörigen haben sehr eindringlich geschildert, was das mit ihnen gemacht hat, nicht zu wissen, ob ihre Verwandten tot sind, am Leben sind, wo sie sind. Das muss für sie sehr schwer zu ertragen gewesen sein."
Quelle: Frankfurter Rundschau (ots)