Islamischer Staat: Erster Terrorprozess in Sachsen-Anhalt
Archivmeldung vom 14.08.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErstmals wird in Sachsen-Anhalt einem Terrorverdächtigen der Prozess gemacht. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Am Landgericht Halle muss sich ab kommende Woche ein junger Syrer verantworten. Die Staatsanwaltschaft Halle wirft ihm die Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat vor. Der Heranwachsende soll mit der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) sympathisieren.
Der Angeklagte soll zwischen November 2015 und Januar 2017 von Bobbe (Anhalt-Bitterfeld) aus Internetkontakt mit Gleichgesinnten gehalten haben. Laut Anklage ließ er sich die Bauanleitung eines Sturmgewehres des Typs Kalaschnikow zusenden. Zudem soll er sich in einem Chat erkundigt haben, wo man Waffen kaufen könne, wie man sie benutze und instand halte. Das teilte das Landgericht am Montag mit. Demnach erfragte der Angeklagte auch, wie man einen Sprenggürtel herstellen könne, ohne in Verdacht zu geraten.
Nach eigenen Angaben ist der Angeklagte 16 Jahre alt. Aufgeflogen ist er laut Landgericht durch Äußerungen gegenüber einem verdeckten Verfassungsschutz-Mitarbeiter im Internet. Der Beschuldigte soll damals offenbart haben, er sei nicht nach Deutschland eingereist, um hier zu leben, und auch nicht, um mit einem Messer ein oder zwei Menschen zu töten. Er plane vielmehr etwas Größeres.
Der Angeklagte bestreitet die Tatvorwürfe der Staatsanwaltschaft. Im Falle einer Verurteilung droht eine Sanktion nach Jugendstrafrecht bis hin zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren. Der Prozess wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, sagte Landgerichtssprecher Wolfgang Ehm.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)