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Dialekt sprechen erwünscht

Archivmeldung vom 19.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: jan37k / pixelio.de
Bild: jan37k / pixelio.de

"Nachteile haben Dialekt-Kinder heute nur noch, wenn ihr Gegenüber Vorurteile hat." So bringt Prof. Anthony Rowley von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften den neuesten Stand der Forschungen zu diesem Thema auf den Punkt, über den die Zeitschrift ELTERN in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.

Dialekt sprechen - ja, bitte. Mit diesen Worten lässt sich dieser aktuelle Stand der Wissenschaft zusammenfassen. Erzieher, Sprachwissenschaftler und Hirnforscher sind sich darin einig und Millionen Eltern in Deutschland können aufatmen, denn ihre Dialekt sprechenden Kinder werden endlich nicht mehr für doofer gehalten.

So fand ein Forschungsteam der Uni Oldenburg bei der Auswertung von Schüleraufsätzen heraus, dass Schüler, die einen Dialekt beherrschen, 30 Prozent weniger Rechtschreibfehler machen als die, die nur Hochdeutsch sprechen.

Und das Dialektsprechen hat weitere Vorteile: Wer mit einer Mundart aufwächst, kann einen Gegenstand durch verschiedene Wörter beschreiben, kennt zum Beispiel nicht nur Karotte und Möhren, sondern auch Gelbe Ruabn oder Wuddeln. Diese Variationskompetenz, wie Wissenschaftler es nennen, fördert das abstrakte Denken und erleichtert es später, einer Fremdsprache zu lernen.

Das Hochdeutsche bleibt dabei genauso wichtig wie der Dialekt. Kinder, die beides lernen, wachsen mit dem Vorteil der sogenannten inneren Zweisprachigkeit auf. Natürlich ist die Schriftsprache nötig, um später auch von den Menschen verstanden zu werden, die kein Platt, Bayerisch oder Alemannisch sprechen.

Die wenigsten Kinder bekommen heute ausschließlich Dialekt mit auf den Weg. Allein über die Medien lernen die meisten die Standardsprache passiv mit, ob durch Bücher, Kassetten, CDs oder Fernsehen - spätestens im Kindergarten und in der Schule mischen sich dann die Sprachvarianten.

Quelle: Gruner+Jahr, ELTERN (ots)

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