ARD-DeutschlandTREND: Zufriedenheit mit Kanzler Scholz sinkt auf Rekordtief
Archivmeldung vom 07.12.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithWenn schon am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD auf 14 Prozent (-2 im Vgl. zum November 2023). Die Union würde gegenüber dem Vormonat zwei Prozentpunkte gewinnen und wäre mit 32 Prozent stärkste Kraft. Die Grünen lägen bei 15 Prozent (+1), die FDP läge unverändert bei 4 Prozent und damit unterhalb der Mandatsschwelle. Die AfD würde einen Prozentpunkt einbüßen, läge mit 21 Prozent aber weiterhin an zweiter Stelle. Die Linke läge bei 3 Prozent (-2) und damit unterhalb der Mandatsschwelle. Auf alle anderen Parteien würden momentan 11 Prozent entfallen, darunter die Freien Wähler mit 3 Prozent. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.364 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTREND von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Das Ansehen der Ampel-Koalition erreicht einen neuen Tiefstand. Mit der Arbeit der Bundesregierung zeigen sich aktuell nur 17 Prozent der Wahlberechtigten zufrieden (-6). Eine deutliche Mehrheit (82 Prozent; +6) ist weniger oder gar nicht zufrieden mit der Arbeit der Koalition aus SPD, Grünen und FDP. Weder unter Anhängern der Grünen, noch unter Anhängern der SPD ist eine Mehrheit mit der Bundesregierung zufrieden.
Eine ähnlich schlechte Bewertung der Bundesregierung liegt mehr als 13 Jahre zurück – und wurde 2010 von Schwarz-Gelb erzielt.
Aus diesem neuen Tiefstand zieht die Unions-Opposition Ansehensgewinne. Jeder zweite Wahlberechtigte (52 Prozent; -1 im Vgl. zum August 2023) erwartet weiterhin im Falle einer unionsgeführten Bundesregierung ähnliche Regierungsleistungen wie die der derzeitigen Ampelregierung. Fast jeder Vierte (24 Prozent; +5) traut einer unionsgeführten Bundesregierung eine bessere Lösung aktueller Probleme zu. 17 Prozent (-4) rechnen mit schlechteren Ergebnissen einer unionsgeführten Regierung. Unions-Anhänger sind mittlerweile mehrheitlich überzeugt, dass unter Führung der Union die Probleme angepackt werden würden (60 Prozent). Bei den Anhängern anderer Parteien herrscht diesbezüglich weiterhin Skepsis.
Mit dem Sinken der Regierungszufriedenheit geht ein deutlicher Sympathierückgang von Bundeskanzler Olaf Scholz einher. Nur zwei von zehn Befragten (20 Prozent; -8 im Vgl. zu November 2023) sind mit der Arbeit des SPD-Politikers zufrieden. Das ist der niedrigste Wert für einen Bundeskanzler im seit 1997 bestehenden ARD-DeutschlandTREND. Zwar attestiert jeder Zweite (48 Prozent; -16 im Vgl. zu April 2022) dem Kanzler umsichtiges Handeln. Allerdings gibt nur ein Viertel der Befragten (27 Prozent; -20) an, dass er dem Amt des Bundeskanzlers gewachsen ist. Nur 23 Prozent (-14) sehen in Scholz derzeit einen guten Krisenmanager und lediglich 12 Prozent (-15) geben an, dass der Kanzler überzeugend kommuniziert.
Auch das Kabinett verliert deutlich an Rückhalt. Abgesehen vom Verteidigungsminister ziehen alle abgefragten Mitglieder der Ampel-Regierung ebenfalls überwiegend negative Urteile auf sich. Boris Pistorius (SPD) wird noch immer von jedem Zweiten (52 Prozent; -2) wohlwollend bewertet. Auf ihn folgt Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit einem Zuspruch von 38 Prozent (+3). Der Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck überzeugt 30 Prozent (+1) und mit FDP-Finanzminister Christian Lindner sind derzeit 27 Prozent (-2) zufrieden. SPD-Innenministerin Nancy Faeser überzeugt derzeit 17 Prozent (-4) der Wahlberechtigten und mit FDP-Verkehrsminister Volker Wissing sind derzeit nur 13 Prozent (-2) zufrieden.
Oppositionsführer Friedrich Merz legt im Bevölkerungsurteil weiter zu. Mit 32 Prozent (+3) liegt der CDU-Politiker hinter Boris Pistorius und Annalena Baerbock an dritter Stelle. Mit der AfD-Co-Fraktionsvorsitzenden Alice Weidel sind derzeit 22 Prozent zufrieden (+3 im Vgl. zu Oktober 2023). Der ehemalige Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch, liegt bei 14 Prozent (+-0), ist aber auch lediglich jedem Zweiten ein Begriff.
Befragungsdaten
* bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%
Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)