Arbeitsmarkt im Juli 2023 - Schwache Konjunktur hinterlässt Spuren // BA-Presseinfo Nr. 37
Archivmeldung vom 01.08.2023
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Freigeschaltet durch Mary Smith"Mit Beginn der Sommerpause sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im Juli gestiegen. Die Beschäftigung nimmt zu, das Wachstum verliert aber zusehends an Schwung. Die Arbeitskräftenachfrage der Betriebe ist weiterhin zurückhaltend", sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg.
Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit
Saisonbereinigt hat die Zahl der Arbeitslosen im Juli 2023 gegenüber dem Vormonat um 4.000 abgenommen. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Staatsangehöriger hätten sich allerdings bedingt durch die schwache Konjunktur Anstiege gezeigt. Nicht saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit - wie mit der einsetzenden Sommerpause üblich - um 62.000 auf 2.617.000. Verglichen mit dem Juli des vorigen Jahres ist die Arbeitslosenzahl um 147.000 höher. Die Arbeitslosenquote stieg im Juli 2023 um 0,2 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat hat sich die Quote um 0,3 Prozentpunkte erhöht. Die vom Statistischen Bundesamt nach dem ILO-Erwerbskonzept ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Juni auf 3,1 Prozent.
Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 2.000 gesunken. Sie lag im Juli 2023 bei 3.450.000 Personen. Das waren 239.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter hätte die Unterbeschäftigung nur um 88.000 über dem Vorjahreswert gelegen.
Kurzarbeit
Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten wurde vom 1. bis einschließlich 26. Juli für 35.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt.
Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Mai 2023 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 131.000 Beschäftigte konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt, nach 139.000 im April und 160.000 im März.
Erwerbstätigkeit und Beschäftigung
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes blieb die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Juni 2023 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat unverändert. Mit 45,94 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 313.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von April auf Mai 2023 nur wenig zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie im Mai nach Hochrechnungen der BA noch um 253.000 auf 34,70 Millionen Beschäftigte gestiegen. Der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beruht allein auf Ausländern. 7,54 Millionen Personen hatten im Mai 2023 eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 227.000 mehr als im Vorjahresmonat. Davon waren 4,22 Millionen ausschließlich und 3,32 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt.
Arbeitskräftenachfrage
Im Juli waren 772.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 108.000 weniger als vor einem Jahr. Die gemeldete Nachfrage nach neuen Mitarbeitern ist weiterhin zurückhaltend, auch wenn sich der Bestand gemeldeter Stellen noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau befindet. Der BA-Stellenindex (BA-X) - ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland, der neben dem Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen auch den Zugang berücksichtigt - blieb im Juli 2023 unverändert bei 119 Punkten. Damit setzt sich der saisonbereinigte Rückgang der gemeldeten Nachfrage zunächst nicht fort. Im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet der BA-X einen Rückgang von 15 Punkten.
Geldleistungen bei Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit
810.000 Personen erhielten im Juli 2023 Arbeitslosengeld, 93.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juli bei 3.944.000. Gegenüber Juli 2022 war dies ein Anstieg um 114.000 Personen. 7,3 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit (BA) (ots)