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Repräsentative Umfrage: 58 Prozent befürchten Altersarmut - Nur 43 Prozent glauben sich im Alter ausreichend versorgt

Archivmeldung vom 15.01.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.01.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Rente: Für die meisten soviel das sie gerade nicht verhungern.
Rente: Für die meisten soviel das sie gerade nicht verhungern.

Bild: ESISC / Prnewswire

Wie halten es die Bürger und Bürgerinnen mit der Altersvorsorge? Dieser Frage sind Sirius Campus und Aeiforia Ende 2023 in einer repräsentativen Umfrage nachgegangen.

Sorge um Lebensstandard im Alter wächst

Zwei Drittel der Menschen in Deutschland sind um ihren Lebensstandard im Alter besorgt - 9 Prozentpunkte mehr als noch vor drei Jahren. Damit einher geht bei 58 Prozent die Angst, einmal von Altersarmut betroffen zu sein. Dies sind grundlegende Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Sirius Campus und Aeiforia, in deren Rahmen 1.601 Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten zwischen 18 und 60 Jahren zum Themenschwerpunkt Altersvorsorge interviewt wurden. Leicht erholt hat sich nach dem Corona-bedingten Rückgang im Schnitt die persönliche Vorsorge-Situation. 43 Prozent geben an, ausreichend für das Alter vorgesorgt zu haben.

"Besorgniserregend" ist nach den Worten von Sirius Campus Geschäftsführer Dr. Oliver Gaedeke jedoch die große Differenz zwischen Männern und Frauen. 21 Prozent der Männer fühlen sich weder ausreichend versorgt noch informiert, im Vergleich zu 32 Prozent der Frauen. Damit habe sich die Schere insbesondere nach Corona weiter geöffnet.

Trotz der vielfältigen Krisen und der knappen Kassen ist die Bereitschaft gestiegen, in die eigene Altersvorsorge zu investieren. 38 Prozent wollen in den nächsten 12 Monaten aktiv werden, wobei im Vergleich zu den Befragungen 2017 und 2020 etwas mehr Geld zur Verfügung steht. Dieser Anstieg beruht allerdings fast durchgängig auf einigen wenigen, die besonders hohe Beträge einsetzen können. Konkret legte im letzten Jahr jede Person monatlich durchschnittlich 159 Euro zurück, wobei die Befragten angeben, dass zur Sicherung des aktuellen Lebensstandards im Alter eigentlich fast 400 Euro notwendig wären.

Großes Informationsdefizit beim Thema Altersvorsorge

Insgesamt ist das Wissen um die Altersvorsorge und die Geldanlage im Vergleich zu 2020 rückläufig. Dass die garantierte Verzinsung von Lebens- und Rentenversicherungen weiterhin auf Minimalniveau (0,25 Prozent) liegt und die Zinsen für Geldanlagen zuletzt gestiegen sind, wurde vielfach nicht registriert. Die recht deutlichen Rentenerhöhungen der letzten beiden Jahre haben ebenfalls nur 22 Prozent mitbekommen. Durchgängig bekannt ist lediglich das steigende Renteneintrittsalter.

"Nur 18 Prozent der Befragten geben an, ausreichend über die Möglichkeiten der eigenen Vorsorge fürs Alter informiert zu sein, aber noch nicht ausreichend vorgesorgt zu haben", verweist Aeiforia Geschäftsführer Martin Gattung auf ein erhebliches Informations- und Vorsorgedefizit. Der Experte ist jedoch verhalten optimistisch: "Neue Beratungsansätze und die neue Digitale Rentenübersicht können dazu beitragen, dass sich Menschen emanzipieren und in der Lage sind, aktiv Entscheidungen für eine lebenswerte Zukunft zu treffen."

Vorhaben der Digitalen Rentenübersicht kommt gut an

Insbesondere die Idee einer "Digitalen Rentenübersicht" der Deutschen Rentenversicherung, die sich aktuell in der Pilotphase befindet und künftig übersichtlich über die gebündelten Ansprüche aus der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge informieren wird, scheint bei Bürgerinnen und Bürgern gut anzukommen. Die Nutzungsbereitschaft, vor allem unter den 51- bis 60-Jährigen, ist aktuell hoch. Rund zwei Drittel halten das Online-Portal für eine "gute Sache". Rund jeder Zweite würde die Digitale Rentenübersicht im Sinne einer umfassenden Beratung auch Beratern zur Verfügung stellen - die nach wie vor gefragt sind. Personen mit konkretem Beratungsinteresse sehen im Versicherungsvertreter den ersten Ansprechpartner, während sich in dieser Gruppe nur zwei Prozent vorstellen könnten, sich von einer künstlichen Intelligenz, einem sogenannten Robo-Advisor, informieren zu lassen.

Nachhaltigkeit spielt bei Geldanlage eine untergeordnete Rolle

Welche Rolle spielt bei der Geldanlage das Thema Nachhaltigkeit? Wie schon bei der Befragung 2020 achtet nur eine Minderheit von unter 30 Prozent auf die Einhaltung ethischer, sozialer und ökologischer Standards. Die Anforderungen an Nachhaltigkeit seien in den letzten Jahren deutlich aufgeweicht worden, interpretiert Altersvorsorge-Experte Martin Gattung diese Entwicklung. Vor allem Atomkraftwerke und Waffen wurden vielfach gedanklich von der Black List gestrichen. 85 Prozent möchten jedoch, dass Bereiche mit Kinderarbeit bei der Geldanlage "in jedem Fall" bzw. "eher" ausgeschlossen sein sollten.

Lediglich 13 Prozent der Befürworter nachhaltiger Anlagen geben an, tatsächlich schon aus Gründen der Nachhaltigkeit eine Versicherung oder Geldanlage ausgewählt zu haben. Die wichtigsten Kriterien bei der Entscheidung für ein Altersvorsorge-Produkt bleiben Schutz vor Verlusten und Auszahlungsflexibilität; den größten Sprung nach vorn hat die Einzahlungsflexibilität gemacht.

Die Ergebnisse der Befragung 2023 zeigen nach Einschätzung von Dr. Oliver Gaedeke erneut, dass die persönliche Vorsorge für das Alter häufig mangelhaft ist. Das sieht auch Martin Gattung so, dessen Fazit lautet: "Nicht selten fehlt die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Leben im Alter insgesamt."

Nähere Angaben zu den Experten:

Dr. Oliver Gaedeke

Bevor Dr. Oliver Gaedeke 2019 die Sirius Campus GmbH gründete, war er bereits fast 20 Jahre als Berater und Forscher in verantwortlichen Positionen für die Finanzdienstleistungsbranche tätig; zuletzt als Geschäftsführer einer international tätigen Unternehmensberatung mit Sitz in München, wo er innovative Preisstrategien und Vertriebskonzepte auf Basis von Behavioral Economics entwickelte.

Der promovierte Psychologe bietet mit der Sirius Campus GmbH eine innovative Plattform für praxisnahe und empirisch fundierte Strategieberatung, Entwicklung und Forschung.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Gestaltung von kundenorientierten Angeboten und wirksamen Beratungsprozessen. Gemeinsam mit Mitgründer und Geschäftsführer Christoph Müller zeigt er auf, wie sich Entscheidungsprozesse im Rahmen einer Beratung mit Behavioral Economics optimieren lassen.

Dr. Oliver Gaedeke ist zudem Lehrbeauftragter an der TH Köln zum Thema "Preisforschung und Preisstrategien".

Martin Gattung

Martin Gattung ist Unternehmer, Autor, Coach und Speaker mit bisher über 1.000 Coachings, Schulungen und Workshops sowie mehr als 200 Auftritten als Redner.

Dem Streben nach einer lebenswerten Zukunft fühlt sich der Gründer und Geschäftsführer eines Beratungs- und Schulungshauses für Anbieter von Vorsorgeprodukten von jeher verpflichtet. Als Speaker und Moderator ist er das ganze Jahr über auf verschiedenen Bühnen präsent. Neben der Altersvorsorge widmet er sich in seinen Vorträgen dem Nachhaltigkeitsgedanken und moderiert einen Kongress zur Nachhaltigkeit. In Fachmagazinen der Finanz- und Versicherungsbranche ist er als Autor von Artikeln bereits häufig in Erscheinung getreten.

Nach 40 Berufsjahren kennt der Gründer und Geschäftsführer der Aeiforia GmbH die Anbieter, deren Produkte, Prozesse, IT-Systeme und Vertriebspartner wie wenige in der Branche. Er beobachtet Trends und Entwicklungen rund um Themen der Altersvorsorge, beschäftigt sich mit aktueller Gesetzgebung, neuen Techniken, Systemen und Verkaufsansätzen - immer mit dem Ziel, einen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft zu leisten.

Nähere Angaben zur Befragung:

Die in der Pressemitteilung genannten Ergebnisse beruhen auf einer bundesweiten Repräsentativbefragung im Rahmen des Kundenmonitors Assekuranz 2023, der von der Sirius Campus GmbH und der Aeiforia GmbH erstellt wurde. Der Kundenmonitor Assekuranz existiert seit 1996.

Zwischen dem 4. Oktober und dem 27. Oktober 2023 wurden 1.601 Entscheider und Mitentscheider in Versicherungsangelegenheiten zwischen 18 und 60 Jahrenim Rahmen des YouGov-Online-Panels mittels standardisierter Online-Interviews befragt.

Quelle: Aeiforia GmbH (ots)

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