Studie: Kita-Besuch fördert Integration von Flüchtlingsfamilien
Archivmeldung vom 30.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttKindergärten haben laut einer aktuellen Studie nicht nur eine Wirkung auf die Kinder, die dorthin gehen, sondern auch auf deren Eltern. Das ergab eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), über welche die "Süddeutschen Zeitung" berichtet.
Die Forscher hätten untersucht, wie es sich auf die Integration von geflüchteten Familien auswirkt, wenn deren Kinder hierzulande eine Kindertagesstätte besuchen. Die Studie, die an diesem Mittwoch veröffentlicht wird, zeige, wie positiv sich der Kita-Besuch auf die Integration auswirkt: Bei geflüchteten Müttern mit Kita-Kindern liege der sogenannte Integrationsindex 42 Prozent über dem von Müttern, deren Kinder nicht in den Kindergarten gehen, heißt es in der Studie. Bei den Eltern insgesamt seien es 24 Prozent. "Die Eltern dieser Kinder kommen über den Kita-Besuch mit anderen Eltern und Kindern und damit auch der deutschen Gesellschaft in Kontakt", heißt es in der Studie von DIW und ZEW weiter.
Die Untersuchung mache die Integration von Flüchtlingen unter anderem an ihren Deutschkenntnissen und ihrer Arbeitsmarktorientierung fest, aber auch an der Tatsache, wie sehr sie ihre Heimat vermissen. Gefragt worden sei zudem nach der Zahl der deutschen Bekannten, und ob sich die Familien in der deutschen Gesellschaft ausgeschlossen oder sozial isoliert fühlten. In all diesen Punkten schnitten geflüchtete Eltern mit Kita-Kindern besser ab als solche, deren Kinder nicht in den Kindergarten gehen, heißt es in der Untersuchung. In zwei Wellen, 2016 und 2017, seien für die Studie insgesamt 5.859 Geflüchtete befragt worden.
Die Untersuchung könne Aussagen treffen über Personen, die zwischen 2013 bis 2016 nach Deutschland kamen.
Grundsätzlich seien Männer besser integriert als Frauen. Auf die Integration der Mütter habe der Kita-Besuch der Kinder auch deshalb eine so starke Wirkung, weil diese oft erst durch diese Form der Kinderbetreuung die Möglichkeit bekämen, einen Sprach- oder Integrationskurs zu besuchen, heißt es in der Studie von DIW und ZEW, über welche die "Süddeutschen Zeitung" berichtet. Noch aber gingen Flüchtlingskinder seltener in den Kindergarten als Kinder ohne Fluchthintergrund: Während insgesamt etwa 90 Prozent aller Dreijährigen in Deutschland einen Kindergarten besuchen, seien es nur knapp 60 Prozent der Dreijährigen aus Flüchtlingsfamilien. Bei den Zweijährigen seien es insgesamt im Westen 49 und im Osten 79 Prozent, aus Flüchtlingsfamilien dagegen nur 24 Prozent, heißt es in der Studie weiter. "Kinder Geflüchteter sollten möglichst frühzeitig einen Platz in einer qualitativ guten Kindertagesbetreuung bekommen können", schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie, über welche die "Süddeutschen Zeitung" berichtet. Kindertageseinrichtungen könnten dann "eine doppelte Integrationsrendite erwirtschaften" - mit Blick auf die Kinder und deren Eltern.
Quelle: dts Nachrichtenagentur