Umfrage: Deutliche Mehrheit für Legalisierung von Abtreibungen
Eine große Mehrheit der Bundesbürger (74 Prozent) fände es richtig, wenn Schwangerschaftsabbrüche künftig innerhalb der ersten zwölf Wochen ohne Einschränkungen erlaubt wären. Das ergab eine Umfrage des Instituts Forsa für die Sender RTL und ntv. 20 Prozent der Befragten lehnen eine solche Legalisierung dagegen ab.
Schwangerschaftsabbrüche gelten bislang laut Paragraf 218 des
Strafgesetzbuches in Deutschland als rechtswidrig. Tatsächlich bleiben
sie in den ersten zwölf Wochen aber straffrei, wenn sich die Frau zuvor
beraten lässt. Ohne Strafe bleibt ein Abbruch zudem, wenn medizinische
Gründe vorliegen oder wenn er wegen einer Vergewaltigung vorgenommen
wird.
Laut der aktuellen Umfrage vertritt allerdings eine
deutliche Mehrheit in allen Altersgruppen der befragten Bundesbürger die
Meinung, dass Schwangerschaftsabbrüche in den ersten zwölf Wochen
grundsätzlich legal sein sollten. Auch 75 Prozent der Anhänger der
evangelischen und 62 Prozent der katholischen Kirche sind dafür.
Ob
der Paragraf 218 noch zeitgemäß ist, wird bereits seit Jahren
debattiert. Nun planen Abgeordnete von SPD und Grünen einen erneuten
Versuch, ihn abzuschaffen und Schwangerschaftsabbrüche in den ersten
zwölf Monaten zu entkriminalisieren. Einen entsprechenden
Gesetzesentwurf wollen sie noch in dieser Legislaturperiode im Bundestag
beraten. Die Union lehnt das Vorhaben dagegen ab. Laut
RTL/ntv-Trendbarometer finden 54 Prozent der Befragten, dass das
Parlament noch vor den Neuwahlen im Februar darüber entscheiden sollte,
41 Prozent sind dagegen.
Falls Schwangerschaftsabbrüche künftig
erlaubt würden, findet die Hälfte der befragten Bundesbürger (50
Prozent), dass die Kosten für den Abbruch von den Krankenkassen
übernommen werden sollten. 45 Prozent sind nicht dieser Meinung. Bisher
bezahlen Krankenkassen einen Schwangerschaftsabbruch nur dann, wenn
medizinische oder kriminologische Gründe dafür vorliegen.
Datenbasis: Für die Erhebung wurden am 20. und 21. November 1.002 Menschen befragt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur