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Droht der Pflegenotstand in Deutschland?

Archivmeldung vom 18.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Eine stetig steigende Nachfrage nach Pflegepersonal macht es erforderlich, dass Pflegedienste neue engagierte und vor allem qualifizierte Mitarbeiter/innen akquirieren müssen, um dem drohenden Pflegenotstand in Deutschland entgegen zu wirken. Und dies ist zwingend erforderlich, betrachtet man die jüngsten Hochrechnungen der Bundeszentrale für politische Bildung.

Demnach reduzierte sich der Anteil der unter 20- Jährigen zwischen 1960 und 2013 an der gesamten Bevölkerung von 28,4 auf 18,1 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der 60 + Generationen um fast 10 Prozent, von 17,4 auf 27,1 Prozent.

Der demografische Wandel hat zur Folge, dass die Lebenszeit der Menschen steigt, der Gesundheitszustand sich jedoch im Alter verschlechtert und die Menschen damit auf externe Hilfe angewiesen sind. Pflegeeinrichtungen und Pflegedienste stoßen an ihre Grenzen und suchen händeringend nach qualifiziertem Personal.

Gardé Ambulanter Pflegedienst GmbH aus Berlin betreut mit mehr als 155 Mitarbeitern Menschen zu Hause, sowie in mehreren Wohngruppen, "wobei die persönliche Beziehung zwischen Pflegekräften und Patienten einen sehr hohen Stellenwert hat, aber immer schwieriger zu gewährleisten ist", betont die Geschäftsführung beim ambulanten Pflegedienst Gardé.

Berlin fehlen die Pflegekräfte

"An pflegebedürftigen Menschen mangelt es in der Hauptstadt nicht, sondern an jenen, die sie pflegen sollen", so die Geschäftsführung und fügt hinzu: "Unser Ziel ist es, Pflegebedürftigen zu ermöglichen, so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden zu leben und bei Bedarf von unseren ausgebildeten Pflegekräften versorgt zu werden".

Doch das wird zunehmend schwieriger, aufgrund der komplizierten Situation in Gesundheitsämtern, berichtet die erfahrene Pflegedienstleitung. "Die Verfahren, beispielsweise bei der Anerkennung ausländischer Diplome sind langwierig und kompliziert und hindern ausländische Pflegekräfte daran, in ihren Beruf einzusteigen.

Hinzu kommt die Bearbeitungsdauer in zuständigen Ämtern, viele Maßnahmen im Bearbeitungsprozess erscheinen "hinderlich". Z.B. erlebten wir es mehrfach, dass Unterlagen für ausländische Pflegekräfte angefordert wurden, wie Führungszeugnisse aus dem Heimatland - trotz mehrjährigem Aufenthalt in Deutschland -, die bei vorheriger Erstprüfung noch nicht gefordert wurden. Dies kostet Zeit, die die Pflegebranche nicht hat", betont die langjährige Pflegeleitung.

Hohe Anforderungen, aber wenig Anerkennung

Es fehlen nicht nur erfahrene Pflegekräfte, sondern auch junge Menschen, die eine Ausbildung in der Pflege suchen. Die Gründe dafür kennt die Garde-Pflegeleitung genau: "Für junge Menschen hat ein Pflegeberuf, angesichts der derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen, wenig Attraktivität. Die Bezahlung ist in den meisten Fällen wenig reizvoll, bedenkt man die körperliche und psychische Belastung, denen sich Pflegekräfte täglich ausgesetzt sehen.

Weiterhin sind die Anforderungen an das Pflegepersonal enorm hoch, trotz der zugesagten Entbürokratisierung. Die ambulante Pflege ermöglicht Betroffenen, trotz Pflegebedürftigkeit in der vertrauten Umgebung zu bleiben, aber wird von der Gesellschaft nur selten mit Anerkennung honoriert.

Um dem Fachkräfte-Mangel in der Pflegebranche entgegenzuwirken, werden Reformen in der Gesundheitspolitik dringend notwendig, wie z. B. Wohnräume zu angemessenen Konditionen, Kita's im Drei-Schicht-System und die Förderung von Hortplätzen - sonst droht Deutschland der Pflegenotstand.

Quelle: Gardé Ambulanter Pflegedienst GmbH (ots)

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