Erneut Autobahn-Blockaden in Berlin durch Aktivisten – Berliner Stadtreinigung hilft bei Räumung
Archivmeldung vom 07.02.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.02.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićErneut versuchen Aktivisten an verschiedenen Stellen der Hauptstadt mit Straßenblockaden auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Leidtragende sind auch heute die Berufspendler. Spontan half diesmal die Berliner Stadtreinigung bei der Räumung der Straße mit. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Aktivisten der Gruppe "Essen retten – Leben retten" haben ihre Proteste in der Hauptstadt fortgesetzt. Unter anderem ist die Stadtautobahn A100 erneut Aktionsziel einer Blockade. Wie schon bei den vorherigen "Events", zogen sich die mehrheitlichen jungen Teilnehmer erneut den Unmut der berufstätigen Autobahnbenutzer auf sich. Durch die Blockaden an wichtigen Zufahrten und nahegelegenen Straßenkreuzungen bildeten sich heute – wie auch an den früheren Tagen – kilometerlange Staus. Auf Twitter verbreitet die Gruppe ihre Darstellung zur Notwendigkeit und Motivation ihrer Aktion.
- die A100 nicht befahren wird, oder wenn doch, die Geschwindigkeit auf 30 km/h reduziert wird, um das Unfallrisiko zu minimieren- die Straßenverkehrsbehörde ihrer Verantwortung für die Sicherheit d. Öffentlichkeit nachkommt, indem sie diese Geschwindigkeitsbegrenzung durchsetzt pic.twitter.com/z07J8JvQ9K
— Essen Retten - Leben Retten 🌾 (@AufstandLastGen) February 7, 2022
Die Gruppe der selbsternannten Klimaschützer bezeichnet ihre Aktionen auch als einen "Aufstand der letzten Generation". Des Weiteren fordern die Straßenblockierer via Twitter, dass "die Polizei Berlin uns nicht verhaftet, da Essen retten – Leben retten die verfassungsgemäße Ordnung verteidigt & sie die Pflicht hat, jeder Regierung den Gehorsam zu verweigern, die ihre 1. & wichtigste Verantwortung nicht wahrnimmt: den Schutz der Menschen in DE" (Wiedergabe wie im Original). Ein unerwartetes Räumkommando der Berliner Stadtreinigung (BSR) ergriff diesmal zuerst die Initiative zur Räumung der Straße, was in den sozialen Medien demensprechend kommentiert wurde:
Und wer räumt den Müll von der Straße? Das bleibt natürlich wieder an den Jungs von der Berliner Stadtreinigung hängen. #A100 #essenrettengesetz #Linksextremismus pic.twitter.com/QRiTjLauXn
— Astralsilber (@astralsilber) February 7, 2022
An der Stelle einer anderen Ausfahrt der A 100 versuchten genötigte, genervte und überforderte Autofahrer und Berufstätige eigenständig, die Fahrbahn frei zu räumen. Auch bei Kommentaren zu dieser Eigeninitiative wird wenig Begeisterung für die Aktivitäten der Gruppierung erkennbar:
Selbst sind die Autofahrer. In #Berlin gehen die Äffchen von #EssenRettenLebenRetten den berufstätigen Menschen massiv auf die Eier und die räumen selbst ab. Das wird nicht gut enden. Halleluja pic.twitter.com/KAQAgIOqHi
— 𝕽𝖊𝖛𝖊𝖗𝖊𝖓𝖉 𝕺𝖘𝖍𝖎𝖐𝖚𝖗𝖚 (@OshikuruT) February 7, 2022
Bei den Ereignissen der Vortage hatte die Gruppe bereits viel Kritik auf sich gezogen, da sogar Rettungskräfte im Einsatz durch die Blockaden massiv behindert wurden:
Wann werden, im Schnellverfahren, entsprechende Urteile ausgesprochen?5 Jahre sind bei einem schweren Eingriff in den Straßenverkehr durchaus möglich.Und da schon Rettungswagen im Einsatz behindert wurden... pic.twitter.com/2jUnIDMNes
— Thomas 1963 (@Thomas190163) February 4, 2022
Die neue Parteivorsitzende Ricarda Lang von Bündnis 90/Die Grünen demonstrierte hingegen großes Verständnis für diese Blockaden in Berlin. In einem aktuellen Interview für die Welt sagte sie: "Ich halte zivilen Ungehorsam dann für ein legitimes Mittel des politischen Protests, wenn er eben friedlich vonstattengeht. Wir sollten uns jedoch fragen, warum junge Menschen zu solchen Mitteln greifen."
Weitere Darlegungen der Gruppe selbst für die Gründe ihres "zivilen Ungehorsams" lassen sich in einem Tweet vom 4. Februar finden:
++ EIL ++ Dies ist ein Notfall. Wir töten unsere Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 98% - Prof. Hans Joachim Schellnhuber (Weltklimarat) +++ Immer mehr Bürger:innen leisten im ganzen Land friedlichen Widerstand +++ #EssenRettenLebenRetten stört heute bundesweit den Verkehr pic.twitter.com/imxwH8Bos9
— Essen Retten - Leben Retten 🌾 (@AufstandLastGen) February 4, 2022
Die Zeit verweist mit Informationen auf Aktionen einiger junger Leute, die bereits vor der Bundestagswahl wochenlang in Berlin im Hungerstreik waren. Vordenker sind der 22-jährige Henning Jeschke und die 24-jährige Lea Bonasera, die damals gegen Ende sogar das Trinken von Flüssigkeiten verweigerten und so ein Gespräch mit dem damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz erstritten.
Aktuell meldete die Verkehrsinformationszentrale der Hauptstadt einen "langen Stau" in Richtung Wedding. An der Ausfahrt Kurfürstendamm seien sechs Aktivisten von der Fahrbahn gezogen worden, auf der Gegenseite am Messegelände fünfzehn, so sagte ein Polizeisprecher der Berliner Morgenpost."
Quelle: RT DE