Ex-Haushaltsstaatssekretär fordert mehr Planungspersonal

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Angesichts der Grundgesetzänderungen und geplanten Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur sieht der ehemalige Haushaltsstaatssekretär Wolf Heinrich Reuter enormen Bedarf für mehr Planungsexperten in Verwaltungen.
"Die Genehmigungsverfahren sind schon lange ein Problem bei
Investitionen", sagte Reuter den Partnerzeitungen der "Neuen Berliner
Redaktionsgesellschaft" (Freitagsausgaben). Zwar habe die Ampel dies
durch verschiedene Initiativen schon vorangebracht, gerade auf
Landesebene, doch "gelöst ist das Problem nicht", sagte er. Reuter wurde
unter Ex-Finanzminister Christian Lindner (FDP) zunächst Leiter der
Grundsatzabteilung, bevor er von Januar bis November 2024 sein
Staatssekretär war.
Auch könnte sich das knappe Angebot am
Arbeitsmarkt, gerade die Kapazitäten im Bausektor, negativ auswirken, so
Reuter. "Der Bauunternehmer kann entweder eine öffentliche Straße
sanieren oder sein Personal eine Fabrik bauen lassen." Der Staat könnte
mehr investieren, gleichzeitig aber Investitionen der Privatwirtschaft
ausbremsen.
Reuter warnte zudem vor finanziellen Folgen des von
Union, SPD und Grünen beschlossenen Milliardenpakets. "Wenn wir von
einer zusätzlichen Verschuldung von rund zwei Billionen Euro in den
nächsten zwölf Jahren ausgehen und einem Zinssatz von 2,5 Prozent,
entstehen in Summe über die Jahre etwa 350 Milliarden Euro zusätzliche
Zinsausgaben - etwa eine Verdopplung der Zinslast innerhalb von zwölf
Jahren", so der Volkswirt und Wirtschaftsinformatiker. Rechne man eher
pessimistisch mit einem Anstieg des Zinssatzes auf vier Prozent, steige
die Zinslast auf 550 Milliarden Euro. "Dabei sind die Auswirkungen eines
Zinsanstiegs auf die bestehende Verschuldung noch gar nicht
mitberechnet", warnte Reuter. Letztlich würden diese Gelder an anderer
Stelle fehlen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur