Land hat drei Sicherungsverwahrte nach Rosdorf verlegt
Archivmeldung vom 08.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls Konsequenz aus der mutmaßlichen Vergewaltigung einer 13-Jährigen und der anschließenden Flucht eines Sicherungsverwahrten in Lingen vor gut einem halben Jahr hat das Land Niedersachsen drei Sicherungsverwahrte aus regulären Justizvollzugsanstalten in die Spezialeinrichtung nach Rosdorf verlegt. Das erklärte das Justizministerium vor dem am Dienstag beginnenden Prozess gegen den 52-jährigen Angeklagten Reinhard R. auf Nachfrage der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Nach der Flucht hatte Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) in einem Interview mit der Zeitung angekündigt, die Verlegung aller zwölf bis dato nicht in Rosdorf untergebrachten Sicherungsverwahrten zu prüfen. In drei Fällen sei dies nun geschehen. Der CDU im Landtag ist das aber nicht genug. Rosdorf sei eine moderne und sichere Einrichtung, so die rechtspolitische Sprecherin Mechthild Ross-Luttmann im Gespräch mit der NOZ. "Dort sollten alle niedersächsischen Sicherungsverwahrten untergebracht und behandelt werden." Unterdessen hatte der Fall R. auch Konsequenzen für einen Bekannten des 52-Jährigen, in dessen Wohnung die Vergewaltigung stattgefunden haben soll. Die Staatsanwaltschaft Aurich habe die Bewährung des Mannes widerrufen, er sitze mittlerweile wieder im Gefängnis, bestätigte eine Behördensprecherin der NOZ. Der Mann verbüßte zum Tatzeitpunkt den Rest seiner Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern auf Bewährung. Er hatte R. in der Sozialtherapie in Lingen kennengelernt und lebte nach Recherchen der NOZ mit einer Minderjährigen in der Ems-Gemeinde zusammen. Das mutmaßliche Opfer von Reinhard R. wird derweil als Nebenklägerin an dem Prozess teilnehmen. In einem über ihre Meppener Anwälte Birte Wolken-Lammers und Bernhard Weiner verbreiteten Appell, der der NOZ vorliegt, bittet das Mädchen vermeintliche Freunde und Bekannte ihrer Familie, keine Interviews zu geben. "Wir fühlen uns eingeengt, getrieben und verfolgt", zitiert die Zeitung aus dem Schreiben. "Die Tat und die Folgen belasten uns schon genug, lassen Sie uns bitte unser Privatleben."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)