Rheinische Post: Angst vorm Fliegen Leitartikel von Hans Onkelbach
Archivmeldung vom 16.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBilder von Flugzeugabstürzen erschüttern uns alle bis ins Mark. Sofort ist sie da, diese Ur-Angst, die wir in uns tragen. Weil die Luft nicht unser Element ist und wir wissen: Wenn da oben was schief geht, dann sind die Folgen von grausamer Quantität. Allein die Menge der in Sekunden aus dem Leben gerissenen Menschen ist stets schockierend.
So wie jetzt bei Athen. Keiner hatte eine Chance, als in der Boeing
737 der Sauerstoff ausging und der führerlos kreisende Jet
schließlich zerschellte. Bei dieser Katastrophe ist das Grauen
besonders groß, weil die Ursache so voller Rätsel ist. Ohnmächtige
Piloten, mit dem Ersticken oder Erfrieren ringende Passagiere,
schließlich ein Flugzeug mit vermutlich bereits toten Insassen
unkontrollierbar am Himmel das war bisher nur Stoff für
nervenkitzelnde Hollywood-Thriller. Nun hat die Realität die Fiktion
in den Schatten gestellt.
Dennoch: Angst vorm Fliegen ist angesichts der geringen, absoluten
Zahl der Unfälle rational nicht zu begründen, Autofahren ist viel
gefährlicher. Aber man muss nicht mit jeder Airline fliegen, sondern
kann sich informieren, wo die Gesellschaft im internationalen
Sicherheitsranking steht. Bei manchen ist das Risiko nicht ganz so
gering wie bei anderen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post