Hitze-Chaos in Fernzügen: Ermittlungen der Staatsanwaltschaft entlasten Bahn-Vorstand
Archivmeldung vom 10.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Hitze-Chaos im Sommer 2010 in bundesweit mehr als 50 Fernzügen der Deutschen Bahn wird für den Bahnvorstand keine strafrechtlichen Konsequenzen haben. Der schlimmste Vorfall hatte sich in Bielefeld ereignet. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt. Bei den Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung habe sich der Anfangsverdacht gegen Bahnchef Rüdiger Grube und weitere Mitglieder des Vorstandes nicht konkretisiert, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin, Martin Steltner, der Zeitung.
Die Klimaanlagen in den Zügen seien vor ihrem Einsatz geprüft und ordnungsgemäß zugelassen worden. Deshalb treffe den Bahnvorstand keine Schuld. Insgesamt hatte es fünf Strafanzeigen von betroffenen Reisenden gegen Bahn-Manager gegeben. Ihnen war vorgeworfen worden, ICE-Züge auf die Reise geschickt zu haben, obwohl sie Kenntnis von nicht ausreichend funktionierenden Klimaanlagen gehabt haben sollten. Es liefen in Berlin aber noch Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Schaffner und Zugchefs, sagte Steltner. Dies betreffe Züge, die in Berlin gestartet waren oder Berlin zum Ziel hatten und in denen während der Fahrt die Klimaanlagen ausgefallen waren, heißt es in dem Zeitungsbericht. Auch bei den Staatsanwaltschaften Hamburg und Bielefeld gibt es noch Ermittlungen gegen Zugbegleitpersonal wegen fahrlässiger Körperverletzung. In Bielefeld richtet sich das Verfahren gegen den 56 Jahre alten Zugchef. Der Beschuldigte soll am 10. Juli einen ICE, der auf der Fahrt von Berlin nach Köln war, zunächst nicht gestoppt haben, obwohl die Klimaanlage komplett ausgefallen war. In Bielefeld musste der Zug evakuiert werden. Mehrere Reisende hatten einen Hitzekollaps erlitten - neun kamen in Krankenhäuser. In dem überhitzten und überfüllten Zug sollen Temperaturen von mehr als 50 Grad geherrscht haben. Die Ermittlungen würden in Kürze abgeschlossen, sagte Staatsanwalt Christoph Mackel dem Westfalen-Blatt. Die Ermittlungen in Hamburg richteten sich gegen drei Beschuldigte, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers der Zeitung. Der Hitzevorfall hatte sich in einem ICE ereignet, der am 11. Juli unterwegs war. Die Bahn hatte am Freitag erklärt, dass es auch in diesem Sommer Ausfälle von Klimaanlagen geben werde. Die Wahrscheinlichkeit werde gegenüber 2010 aber sehr deutlich reduziert. Bis 38 Grad Außentemperatur sei ein stabiler Betrieb gewährleistet. Ein zweites Bielefeld werde es nicht geben, versprach Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg.
Quelle: Westfalen-Blatt