Rückführung der Germanwings-Opfer wie geplant
Archivmeldung vom 05.06.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGroße Erleichterung bei den Angehörigen der Opfer des Germanwings-Absturzes: Nachdem die französischen Behörden wegen Tippfehlern bei der Übersetzung von Dokumenten die Rückführung der sterblichen Überreste zunächst gestoppt hatten, soll der Transport der Toten nun doch wie geplant stattfinden. Dies berichtet die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ, Samstagausgabe). "Am Mittwoch sollen 30 Särge am Düsseldorfer Flughafen ankommen", sagt Anwalt Elmar Giemulla aus Berlin dieser Zeitung, der rund 20 Familien vertritt. Darunter seien auch alle Halterner Opfer.
Die ersten Beisetzungen können also wie geplant am 12. Juni stattfinden. Haltern am See trauert um 16 Schüler und zwei Lehrerinnen, die auf dem Rückflug von einem Schüleraustausch in Barcelona bei dem Absturz in den französischen Alpen ums Leben kamen. "Für die anderen Opfer steht der Rückführungstermin nach wie vor nicht fest", so Giemulla. Offenbar habe vor allem das Medienecho, aber auch das Einwirken des Auswärtigen Amtes die französischen Behörden zu einem Einsehen und zu einer schnellen Korrektur gebracht. "Es ist wohltuend zu sehen, dass die Angehörigen nicht alleine stehen."
"Eine völlig unnötige Aufregung", kritisiert Giemulla. "Eine Familie ist zur Post gelaufen und hat noch die Trauerbriefe abgefangen. Die können nun erneut versendet werden. Eine andere hatte Hotels storniert. Und wieder eine andere hatte einem Pfleger wieder abgesagt. All das müssen sie nun erneut rückgängig machen."
Der Professor für Luftfahrtrecht hatte auch den Wutbrief im Namen der Angehörigen verfasst, mit dem diese am Donnerstag auf die Nachricht der Verzögerung reagierten: "Der Zorn und die Verzweiflung nehmen zu. Nicht nur, weil Lufthansa einen depressiven Piloten hat fliegen lassen, nicht nur weil Lufthansa die Depression bei den medizinischen Kontrollen nicht beobachtet hat ... Müssen diesem Leid unbedingt noch weitere Qualen hinzugefügt werden?"
In dem Brief spricht Giemulla die "lapidare" Informationspolitik der Lufthansa an. Den mutmaßlichen Grund für die Verzögerung erfuhren die Angehörigen über Medien: In drei Fällen sollen Namen und ein Geburtsdatum falsch geschrieben worden sein, hatte der Bürgermeister des Gebirgsorts Prads-Haute-Bléone, auf dessen Gebiet die Maschine abgestürzt war, gesagt. Doch auch am Freitag ist es für Giemulla noch nicht glaubhaft, dass einfache Tippfehler eine solche Verzögerung verursacht habe k
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots)