Cannabis-Legalisierung entlastet Ermittler kaum
Die teilweise Legalisierung von Cannabis hat die Ermittlungsbehörden offenbar weniger stark entlastet als von der Bundesregierung erwartet. Die Ampelkoalition hatte in ihrem Gesetzentwurf angenommen, dass die Polizei künftig jährlich rund 180.000 "konsumnahe Delikte" weniger verfolgen müsse, bei denen es hauptsächlich um den Erwerb und Besitz der Droge in geringen Mengen zum Eigengebrauch geht.
Nach dem Inkrafttreten der Legalisierung am 1. April 2024 hätten die
Fallzahlen im vergangenen Jahr demnach um drei Viertel auf etwa 45.000
sinken müssen.
Tatsächlich registrierte die Polizei aber immer
noch rund 62.000 konsumnahe Cannabis-Verdachtsfälle, wie eine
"Spiegel"-Auswertung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 zeigt.
Dazu kommen rund 17.000 Verstöße gegen Vorschriften, die im Zuge der
Legalisierung neu geregelt wurden. In dem neuen Paragrafen werden etwa
der Besitz von mehr als 30 Gramm Cannabis oder der unerlaubte Anbau
geahndet.
Anders als unter der alten Rechtslage wird laut
Bundeskriminalamt für die neue Regelung nicht erfasst, welcher Anteil
der 17.000 Fälle als "konsumnah" gilt. Viel diskutiert wurde im Zuge der
Legalisierung der Schutz von Kindern und Jugendlichen. Laut
Kriminalstatistik sind bei den neu geregelten Cannabis-Delikten rund
zwölf Prozent aller Tatverdächtigen minderjährig.
Quelle: dts Nachrichtenagentur