DWS zieht Konsequenzen: Forst- und Holzzertifikat nach Kritik von ROBIN WOOD geändert
Archivmeldung vom 07.12.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie DWS Investment, eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Bank-Gruppe, hat nach Kritik der Umweltorganisation ROBIN WOOD die Zusammensetzung ihres "DWS Go Global Forest and Timber TR Index Zertifikats" geändert.
Die wegen ihrer Raubbaupraktiken stark in der
Kritik stehenden Konzerne Aracruz Celulose und Gunns hat DWS aus dem
Index gestrichen, nachdem ROBIN WOOD die Investmentgesellschaft dazu
aufgefordert hatte. Auf Basis dieses Indexes hatte DWS im Oktober dieses
Jahres das "DWS Go Global Forest and Timber TR Index Zertifikat" aufgelegt.
Der zugrunde gelegte Index beinhaltet "Unternehmen, die Wald besitzen
und diesen bewirtschaften". Im ursprünglich veröffentlichten
Verkaufsprospekt für das Zertifikat hieß es: "Der Großteil der
ausgewählten Unternehmen wurde durch die international gültigen
Gütezeichen für nachhaltige Forstwirtschaft FSC (Forest Stewardship
Council) oder SFI (Sustainable Forestry Initiative) zertifiziert. Diese
Zertifikate werden an Unternehmen verliehen, die sozial, ökologisch und
ökonomisch nachhaltige Forstwirtschaft betreiben. Vor dem Hintergrund
der globalen Erwärmung ist die Bedeutung einer effektiven und
nachhaltigen Wald- und Forstwirtschaft wichtiger denn je."
Bei einigen der im Index gelisteten Unternehmen ist ganz offensichtlich
und aktuell das Gegenteil der Fall. Dies stellte ROBIN WOOD im November
in einem Schreiben an DWS klar und forderte die Investment-Gesellschaft
auf, besonders problematische Unternehmen sofort aus dem Index zu
streichen. Dies betraf Aracruz Celulose aus Brasilien, das in zahlreiche
Landrechts-Konflikte verwickelt ist, wie auch den australischen Konzern
Gunns, der in Tasmanien großflächig Urwald zerstört und dort ganze
Landstriche für ein neues Zellstoffwerk platt machen will.
Der ROBIN WOOD-Forderung ist die DWS nun nachgekommen. Außerdem hat DWS
die oben zitierte Werbe-Passage aus dem Verkaufsprospekt ersatzlos
gestrichen. "Die Entscheidung der DWS, mehrere Raubbau-Konzerne aus dem
Index zu streichen und Kunden nicht mit leeren Ökoversprechen zu ködern,
ist ein Schritt in die richtige Richtung", sagt Peter Gerhardt,
Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD.
Darüber hinaus fordert ROBIN WOOD von Banken und
Investmentgesellschaften, das Geld ihrer KundInnen nur dann in der
Forst- und Holzbranche zu investieren, wenn eine ökologisch
verantwortungsvolle und sozial gerechte Forstwirtschaft betrieben wird.
Dies garantiert aus Sicht vieler Umweltverbände nur der FSC --
wenngleich mit Einschränkungen. Keine Orientierung bieten die
industrienahen Zertifikate, die unter dem Dach des PEFC zusammen gefasst
sind. So sind z.B. die Konzerne Gunns und Aracruz nach einem vom PEFC
anerkannten System zertifiziert worden und betreiben trotzdem Raubbau.
Auch das von der DWS genannte nordamerikanische SFI-Zertifikat gehört zu
den vom PEFC anerkannten Siegeln.
"Anleger sollten bei vermeintlich grünen Geldanlagen im Holz- und
Forstsektor genau hinschauen", rät Peter Gerhardt. "Die globale
Forstwirtschaft ist in vielen Fällen gekennzeichnet von Raubbau und
Menschenrechtsverletzungen. Arglose Bankkunden können durch ihre
Geldanlage schnell zu Mitfinanzierern internationaler Raubbaukonzerne
werden. Das ist schlecht für die Umwelt und fürs Klima und unter
Umständen auch ein Risiko fürs eigene Geld."
Quelle: ROBIN WOOD