Blackout: Sachsen-Anhalt auf großen Stromausfall nicht vorbereitet
Archivmeldung vom 11.10.2017
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Freigeschaltet durch André OttBei einem flächendeckenden und langanhaltenden Ausfall der Stromversorgung - einem so genannten Blackout - wären die Katastrophenschutzbehörden im Land nach Einschätzung der SPD völlig überfordert. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung.
Der SPD-Innenpolitiker Rüdiger Erben warnt davor, dass Sachsen-Anhalts Kommunen nicht angemessen reagieren könnten. "Was die Landkreise an Ausrüstung haben, ist im Vergleich zu anderen Ländern Spielzeug", sagte er der Zeitung.
Auf seine Anfrage hat das Innenministerium aufgelistet, wie viele mobile Notstromaggregate die 14 Landkreise und kreisfreien Städte bereithalten, um im Notfall Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Sammelstellen von Evakuierten zu versorgen. Das Ergebnis: Nur der Burgenlandkreis, der Salzlandkreis und die drei Städte Halle, Magdeburg und Dessau-Roßlau haben überhaupt derartige Technik. Neun Landkreise müssten sich dagegen im Notfall komplett auf das Technische Hilfswerk (THW) verlassen.
Einzelne Landkreise machen sich große Sorgen. "Bei einem anhaltenden und flächendeckenden Stromausfall werden wir ziemlich schnell Probleme kriegen", sagt Uwe Hoffmann, Katastrophenschutzexperte beim Landkreis Harz. Banken, Ampeln, Abwasserentsorgung, Fernwärme, Tankstellen - alles sei von Strom abhängig. "Ein Landkreis ist damit aber überfordert", sagt Hoffmann. Die eigene Rettungsleitstelle könne mit einem Notstromaggregat versorgt werden. "Um aber auch anderen zu helfen, halten wir nichts vor."
Das Innenministerium fordert die Betreiber wichtiger Infrastruktur auf, sich selbst mit Technik zu wappnen. Viele kleinere Einrichtungen wie Pflegeheime oder Viehställe seien unzureichend vorbereitet. In der Verantwortung seien auch die Kreise. Eine "größere Vorhaltung" von Notstromaggregaten, teilte das Haus von Minister Holger Stahlknecht(CDU) der Zeitung mit, sei "wünschenswert".
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)