Schäuble für Islam-Religionsunterricht an deutschen Schulen
Archivmeldung vom 12.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat einen Tag vor der dritten Islamkonferenz einen islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen in Aussicht gestellt.
"Wenn Muslime sagen, wir möchten Religionsunterricht, so wie für Katholiken und Protestanten oder Juden, dann muss der Innenminister sagen, dass ihn das Grundgesetz zur Neutralität verpflichtet. Wir haben Religionsfreiheit. Also gilt die Gleichbehandlung und so kann auch islamischer Religionsunterricht eingeführt werden. Allerdings müssen die Muslime die Voraussetzungen dafür selbst schaffen, dass sie als Religionsgemeinschaft anerkannt werden", sagte er in einem Interview mit stern.de, dem Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern. Der Unterricht müsse auf Deutsch erfolgen.
Die von ihm initiierte Islamkonferenz solle mithelfen, die Voraussetzungen für diesen Unterricht zu schaffen. Die Muslime müssten sich als Religionsgemeinschaft nach den Erfordernissen des Grundgesetzes organisieren, so Schäuble. Sollten diese Voraussetzungen erfüllt sein, "sind die Bundesländer meiner Überzeugung nach dazu bereit", den Unterricht einzuführen.
Kein Verständnis zeigt der Innenminister im Interview mit stern.de für muslimische Eltern, die ihre Kinder nicht am Sport- oder Sexualkundeunterricht teilnehmen lassen. "Wer nicht will, dass seine Tochter unter diesen Bedingungen aufwächst, wer diese Bedingungen vielleicht sogar für unerträglich hält, der muss sich entscheiden und dorthin gehen, wo seine Tochter so aufwachsen kann, wie er es sich vorstellt", sagte Schäuble zum stern.
Quelle: stern