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Bundesdatenschutzbeauftragter Schaar wirft der Telekom eklatanten Mangel im Datenschutzmanagement vor

Archivmeldung vom 08.10.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.10.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz wirft der Telekom schwere Versäumnisse beim Datenschutz vor. Seit den ersten Vorfällen bei der Telekom im Frühjahr hätten seine Mitarbeiter die Prüfungen im Unternehmen intensiviert, sagte Peter Schaar dem Tagesspiegel.

Ein Zwischenergebnis sei, dass es bei der Telekom ein sehr komplexes System von unterschiedlichsten Stellen gebe, die personenbezogene Daten verarbeiteten, "und dass der Telekom der Überblick fehlt". Schaar sagte weiter: "Im Rahmen aufwändiger Prüfungen versuchen wir gerade, uns selbst einen solchen Überblick zu verschaffen. Wir müssen da teilweise bei Null anfangen."

Kritik übte der Bundesbeauftragte für den Datenschutz auch an der Informationspolitik der Telekom. "Unter guter Unternehmensführung verstehe ich etwas anderes", sagte Schaar. Ein Unternehmen sollte verantwortungsbewusst mit seinen Kenntnissen umgehen. "Das bedeutet auch, dass es selbstverständlich gewesen wäre, dass die Telekom - unabhängig von gesetzlichen Verpflichtungen - die betroffenen Kunden und die Aufsichtsbehörden informiert. Beides ist nicht geschehen." Für ihn sei dies ziemlich überraschend, vor allem vor dem Hintergrund, dass die Telekom offenbar seit Jahren davon wusste, dass ihr die Daten von 17 Millionen Kunden gestohlen wurden. Er gehe nun davon aus, dass die Telekom alle Hebel in Bewegung setze, um den Datenschutzstandard hochzufahren. "Offensichtlich ist das bisher noch nicht in ausreichendem Maße geschehen."

In seine Kritik schloss Schaar auch den Vorstandsvorsitzenden René Obermann ein: "Es handelt sich hier um einen eklatanten Mangel im Datenschutzmanagement, für das die Unternehmensleitung die Verantwortung trägt", sagte Schaar dem Tagesspiegel. "Dass ein Verstoß geschehen kann, ist schlimm genug, aber letztlich nie völlig auszuschließen. Schlimmer ist der Versuch, Verstöße unter den Teppich zu kehren, wenn sie herauskommen. Ich denke, es ist Sache des Aufsichtsrates, diese Vorgänge genau zu prüfen."

Bei den eigenen Prüfungen habe seine Behörde festgestellt, dass sehr viele Mitarbeiter der Telekom - teilweise auch Externe - Zugriff auf personenbezogene Daten haben. "Es sind tausende", sagte Schaar. "Sie wären überrascht zu hören, wie viele Personen gerade im Bereich der technischen Administration auf ganze Datenbestände insoweit zugreifen können, dass sie sie auch kopieren könnten." Außerdem sei die Protokollierung der Zugriffe deutlich verbesserungsfähig.

Quelle: Der Tagesspiegel

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