Plagiatsvorwürfe: Merkel spricht Schavan Vertrauen aus
Archivmeldung vom 15.10.2012
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtBundeskanzlerin Angela Merkel hat der durch Plagiatsvorwürfe unter Druck geratenen Bildungsministerin Annette Schavan (beide CDU) ihr Vertrauen ausgesprochen. Schavan sei eine "hervorragende und erfolgreiche" Ministerin, die "für Bildung und Forschung viel erreicht" habe, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin.
"Die Bundeskanzlerin hat volles Vertrauen zu ihr", betonte Seibert. Die Opposition hingegen fordert bereits den Rücktritt der Ministerin, es sei "beschämend, dass Schavan die Sache aussitzen will", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast der "Rheinischen Post". Die CDU-Ministerin geht unterdessen in die Offensive. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt bei der Arbeit an meiner Dissertation versucht zu täuschen. Sobald mir der Promotionsausschuss Gelegenheit dazu gibt, werde ich zu den Vorwürfen Stellung nehmen", sagte Schavan der "Rheinischen Post".
Grünen-Fraktionschefin Künast zu Schavan: "Die Glaubwürdigkeit hat sie schon verloren"
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sieht wegen der Plagiatsvorwürfe die Glaubwürdigkeit von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) "verloren". Es sei "beschämend, dass Schavan die Sache aussitzen will", sagte Künast der "Rheinischen Post". Noch habe Schavan ihr Amt formal inne, "aber die Glaubwürdigkeit, die sie für eine gute Amtsführung braucht, hat sie schon verloren". Künast betonte: "Eine für Wissenschaft zuständige Ministerin muss doch die Regeln des ehrlichen wissenschaftlichen Arbeitens hoch halten."
Schavan kündigt Stellungnahme zu Plagiatsvorwürfen an
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) will die Täuschungsvorwürfe bezüglich ihrer Doktorarbeit durch eine umfassende Stellungnahme vor der Universität Düsseldorf ausräumen. "Ich habe zu keinem Zeitpunkt bei der Arbeit an meiner Dissertation versucht zu täuschen. Sobald mir der Promotionsausschuss Gelegenheit dazu gibt, werde ich zu den Vorwürfen Stellung nehmen", sagte Schavan der "Rheinischen Post".
Zugleich kritisierte die Ministerin die Universität scharf. "Es ist ein bemerkenswerter Vorgang, dass ein vertrauliches Gutachten eines Hochschullehrers der Presse vorliegt, bevor die Betroffene von der Existenz des Gutachtens weiß."
Schavan hatte von dem Gutachten für die Promotionskommission erst aus den Medien erfahren. Erst auf Nachfrage der Ministerin hatte der Rektor der Universität Düsseldorf das 75-seitige Gutachten Schavan am vergangenen Wochenende zugeschickt. Schavan kündigte an, sich weiter an die Spielregeln zu halten "und mit der Universität nicht über die Öffentlichkeit zu kommunizieren".
Quelle: dts Nachrichtenagentur