Menschenrechtsgericht billigt deutsches Inzestverbot
Archivmeldung vom 12.04.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas in Deutschland geltende Inzestverbot für Geschwister stellt keinen Verstoß gegen das Grundrecht auf den Schutz des Familienlebens dar. Das urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) am Donnerstag in Straßburg.
Die Richter wiesen damit die Beschwerde eines heute 35-jährigen Mannes aus Leipzig ab, der eine jahrelange Beziehung mit seiner heute 28-jährigen Schwester hatte. Der Mann war 2004 aufgrund des Verstoßes gegen den Paragrafen 173 des Strafgesetzbuchs, der "Beischlaf zwischen Verwandten" unter Strafe stellt, zu mehr als einem Jahr Haft verurteilt worden. Der Kläger war in einer Pflegefamilie aufgewachsen und hatte seine leibliche Schwester erst mit 24 Jahren kennengelernt. Aus der späteren Beziehung stammen vier Kinder, von denen zwei behindert sind.
Quelle: dts Nachrichtenagentur