"Alkohol oder neuer Fernseher" - UNICEF-Vorsitzender ist gegen mehr Kindergeld
Archivmeldung vom 20.09.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakJürgen Heraeus, Vorsitzender des Kinderhilfswerks UNICEF in Deutschland, ist gegen die zehn Euro Erhöhung beim Kindergeld. Man brauchte nicht mehr Geld, sondern Hilfe bei der Erziehung oder Aufklärung direkt bei den betroffenen Familien.
Der Vorsitzende des Kinderhilfswerks Unicef Deutschland, Jürgen Heraeus, hält nichts von einer Erhöhung des Kindergeldes um zehn Euro. "Viele Eltern, die sich über zehn Euro freuen, werden das Geld nicht für ihr Kind ausgeben, sondern vielleicht in Alkohol oder einen neuen Fernseher stecken", sagte Heraeus der "Neuen Presse". Stattdessen müsse man dort ansetzen, wo die Schwierigkeiten beginnen: "Manche Familien brauchen besondere Hilfen, Aufklärung, Unterstützung bei Erziehung und Betreuung. Der Staat darf sich hier nicht zurückziehen, muss sich stärker engagieren", sagte Heraeus.
Der Unicef-Vorsitzende forderte, Kinderrechte in die Verfassung aufzunehmen. "Das Signal wäre: Kinder haben eine Lobby, haben Rechte, über die man nicht hinweg gehen kann." Die Unionsmehrheit im Bundesrat hatte allerdings einen Vorstoß aus der SPD abgelehnt, den Kinderschutz im Grundgesetz zu verankern.