Protest gegen die geplante Änderung des Hufbeschlagsgesetzes
Archivmeldung vom 04.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAufgrund einer von der Bundesregierung geplanten Änderung des Hufbeschlagsgesetzes sollen Hunderte von Hufpflegern zukünftig nicht mehr ihrem Beruf nachgehen dürfen.
Der Beruf des "Hufpflegers" beinhaltet die Arbeit am Pferdehuf
ohne den Einsatz von Fremdmaterialien - ist also spezialisiert auf
die Behandlung von sog. "Barhufpferden" und ist seit nahezu 20 Jahren
ein freier Beruf in Deutschland. Das soll sich mit dem neuen Gesetz
ändern.
In dem neuen Gesetzesentwurf werden unter dem Begriff
"Hufbeschlag" ALLE Tätigkeiten rund um den Huf zusammengefasst. Diese
sollen zukünftig ausschließlich den Hufschmieden vorbehalten sein.
Hufpfleger, Hufheilpraktiker und Huforthopäden, die ohne den Einsatz
fremder Materialien am Huf arbeiten werden aufgrund der
Vergewaltigung des Begriffs "Hufbeschlag" ihren Beruf bzw. ihre
Existenz verlieren, obwohl Ihr Berufsbild, die Ausbildung und
Ausübung grundverschieden, ja gegensätzlich zu der eines Hufschmiedes
sind.
Dieses Vorgehen beschränkt die Wahlmöglichkeit tausender
Pferdehalter, die sich bewusst für die alternativen Spezialisten
entschieden haben. Den Hufschmieden wird per Gesetz das Monopol zur
Hufbearbeitung zugesprochen, obwohl seit nahezu 20 Jahren eine
friedliche Koexistenz zwischen Hufschmieden und Hufpflegern möglich
war.
Der Verband der Hufpfleger und Hufheilpraktiker nach Dr. Straßer
e.V. (VdHp) hat im Rahmen der Anhörung des Ausschusses für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz am 8. Februar 2006 in Berlin zur
Notwendigkeit einer Änderung des Gesetzestextes in aller Eile einen
Protestritt in Richtung Berlin initiiert, durch den auf den Missstand
aufmerksam gemacht werden soll.
Die anderen Verbände DHG- Deutsche Huforthopädische Gesellschaft,
GdHK- Gesellschaft für Huf- und Klauenpflege e.V. und der VFD-
Verband der Freizeitreiter und -Fahrer in Deutschland e.V. haben sich
der Aktion spontan angeschlossen und beteiligen sich an dem
Protestritt.
Der Protestritt wird am Samstag, den 4. Februar 2006 um 10.00 Uhr
in Losheim/Nordeifel starten. In Tagesetappen von 30 - 40 Kilometer
nähern sich die Protestreiter der Landeshauptstadt Berlin. Als
Staffelritt können sich auf jeder Tagesetappe, an jedem Stationspunkt
weitere Reiter anschließen und entweder einen Tag lang oder die
gesamte Strecke mitreiten.
So bringen die Protestreiter eine "Botschafts-Rolle" nach Berlin,
die bei der Ankunft der Vorsitzenden des ELV-Ausschusses, Frau Bärbel
Höhn symbolisch übergeben werden soll. Die "Rolle" beinhaltet
folgende Botschaft, dass
- der Begriff "Hufbeschlag" weltweit eine Tätigkeit bezeichnet:
das Anbringen und Entfernen eines Hufeisens an den Pferdehuf und
nicht das bloße Beraspeln oder Ausschneiden eines Hufes als
"Hufbeschlag" definiert werden darf.
- "Hufbeschlag" und "Hufpflege" zwei unterschiedliche
Fachrichtungen sind, deren Ausübung, Ausbildung, Praxis und
Überzeugung völlig gegensätzlich sind.
- Nach fast 20jähriger friedlicher Koexistenz von Hufschmieden und
Hufpflegern nun die Hufschmiede das alleinige Monopol der
Hufbehandlung erhalten sollen und Tausende Pferdehalter keine
Verbraucherfreiheit mehr haben in der Wahl ihres Hufspezialisten
- Angesichts der Arbeitsmarkt-Situation es mehr als fraglich ist,
einen weltweit ausgeübten, freien und wachsenden Beruf
auszuradieren und zu verbieten und Hunderte selbständiger
Existenzen zu bedrohen
- Durch den Gesetzentwurf in das Eigentumsrecht des
Pferdebesitzers eingegriffen wird, der nicht einmal selbst die
Hufe seines Tieres bearbeiten darf. Nimmt man den Gesetzentwurf
wörtlich, ist es dem Pferdebesitzer sogar bei Strafe verboten,
seinem Tier Hufschuhe anzuziehen. Auch dafür müsste ein
Hufschmied herbei gerufen werden.
Der VdHp e.V. ruft alle Betroffenen, Hufspezialisten und
Pferdehalter dazu auf, sich diesem Staffelritt auf einer oder
mehreren Etappen anzuschließen.
Mitreiter und Interessenten, als auch Anfragen der Presse werden
von einer Zentralen Informationsstelle koordiniert, die Auskunft gibt
über Standort und Haltestationen des Protestrittes. Auch auf der
Homepage des Verbandes (http://www.vdhp.de) wird täglich über Standort und
Haltestationen des Trosses informiert.
Quelle: Pressemitteilung VdHp e.V.