Landwirtschaftsministerin Köstinger: Enorme Hochwasser-Schäden in Hallein waren abwendbar
Archivmeldung vom 19.07.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittNach der Flutwelle in der Stadt Hallein (Bundesland Salzburg) hat sich eine Debatte zwischen dem österreichischen Landwirtschaftsministerium und dem Naturschutzbund entfacht. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Dem Ministerium zufolge genehmigten der Bund und das Land Salzburg 2016 ein Schutzprojekt mit Gesamtkosten von 6,3 Millionen Euro, das Maßnahmen des Geschiebe- und Wildholzrückhalts, Hochwasserrückhaltemaßnahmen sowie die Sanierung des Unterlaufgerinnes umfasste. Man habe das Genehmigungsverfahren für das Projekt aber aufgrund von Einsprüchen des Naturschutzbundes Salzburg bis Ende 2020 nicht umsetzen können.
„Die Einsprüche hatten das Ziel, wirksame Sperrbauwerke zu verhindern, weil man das Landschaftsbild gefährdet sah“, schrieb das Ministerium am Sonntag. „Das Verfahren ist bis zum Bundesverwaltungsgericht gegangen und hat eine Umsetzung der Schutzmaßnahmen daher um Jahre verzögert.“
Seit Anfang 2021 ist die Wildbach- und Lawinenverbauung nach Behördenangaben intensiv mit der Umsetzung des Projekts befasst und hat Maßnahmen im Ausmaß von 750.000 Euro realisiert. Die Hochwasserretentionsmaßnahmen konnten demnach „aufgrund der kurzen Bauzeit noch nicht fertiggestellt werden“. Das Projekt werde „mit Nachdruck fortgesetzt“.
„Hallein wäre zu verhindern gewesen, wenn dieses bewilligte und ausfinanzierte Projekt gebaut worden wäre“, sagte die Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger laut Medien am Montag in Brüssel vor dem Treffen mit ihrem EU-Amtskollegen.
Klimaschutz und Hochwasserschutz seien „kein Entweder-Oder“, beides sei notwendig. Die Menschen an Ort und Stelle hätten allerdings „nicht das geringste Verständnis“ für Einsprüche von NGOs, die jahrelange Verzögerungen bei Schutzprojekten zur Folge gehabt hätten.
Naturschützer spielen Ball zurück
Der österreichische Naturschutzbund konterte Medien zufolge die Vorwürfe der Regierung. Niemand ziehe die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen in Zweifel. Der Verbund habe eine Alternative erarbeitet, die auch laut Wildbach- und Lawinenverbauung gleich wirksam und gleich teuer, aber landschaftsschonender und umweltfreundlicher gewesen wäre.
„Da spiele ich den Ball gerne an die Politik zurück, die auch lange untätig war“, zitiert der Sender ORF den Vertreter des Salzburger Naturschutzbundes, Hannes Augustin.
Es könne „nicht sein“, dass die Naturschützer, die sich für Landschaftsschonung, Renaturierung und Verbesserung der Gesamtsituation einsetzten, jetzt beschuldigt würden.
Sintflutartige Regenfälle hatten am Wochenende Teile Österreichs heimgesucht. In mehreren Orten wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Die Wasserstände überschritten in einigen Gebieten Tirols eine Hochwassermarke, die im statistischen Mittel einmal in 30 Jahren erreicht oder überschritten wird.
Durch Hallein wälzte sich eine reißende Flut, als der Kothbach, ein Wildbach am östlichen Abhang des Dürnberges (Salzberg), über die Ufer trat. Das Hochwasserereignis führte zur Überflutung und Verschlammung des Altstadtzentrums. Holz und grobes Geröll wurden nach Behördenangaben durch die bestehenden Verbauungsmaßnahmen zurückgehalten.
Nach der Einschätzung des Bürgermeisters Alexander Stangassinger dürften die durch den ausufernden Kothbach angerichteten Schäden in die Millionen gehen, berichten Medien. Es werde aber Wochen bis Monate dauern, bis die Schäden genau beziffert würden."
Quelle: SNA News (Deutschland)