ACE: Zahl der Verkehrstoten kann unter 4000 sinken
Archivmeldung vom 25.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ACE Auto Club Europa schließt nach der jüngsten Verkehrsopfer-Bilanz des Statistischen Bundesamtes nicht mehr aus, dass die Zahl der Verkehrstoten schon in diesem Jahr unter die Grenze von 4000 fällt. Das setze allerdings enorme Anstrengungen auf dem Gebiet der Unfallverhütung voraus, erklärte der Club am Donnerstag in Stuttgart.
ACE-Verkehrssicherheitsexperte Gert Schleichert forderte, alle Autos sollten künftig mit einer automatischen Startsperre für Gurtmuffel ausgerüstet werden. 2009 hätten unter dieser Voraussetzung mehr als 1000 Menschen bei Verkehrsunfällen überleben können. Daher sei es folgerichtig, dass sich Fahrzeuge vorwärts erst dann in Bewegung setzten, wenn alle Autoinsassen angeschnallt seien. Schleichert sagte unter Berufung auf Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen, (BASt): „Knapp 30 Prozent aller getöteten Autofahrer hatten keinen Sicherheitsgurt angelegt“. Die Gurtanlegequote betrage in Deutschland rund 90 Prozent; noch höher sei sie in Skandinavien.
Weiter sagte ACE- Verkehrssicherheitsexperte Schleichert: „Wir hoffen, dass moderne Fahrerassistenzsysteme den Markt künftig auch im Klein- und Mittelklassesegment stärker durchdringen“. Diese Systeme seien durch automatisch gesteuerte Eingriffe in das Fahrgeschehen in der Lage, vielfach Unfälle zu vermeiden oder deren Folgen abzumildern.
Auf Grundlage von Berechnungen der BASt schätzt der ACE, dass in Deutschland binnen eines Jahres rund 1000 Verkehrstote und 8000 Schwerverletzte weniger beklagt werden müssten, wenn alle im Verkehr befindlichen Autos bei der Sicherheitsbewertung (EURO NCAP) die Bestnote mit fünf Sternen erreichten. "Eine der Voraussetzungen dafür ist die verpflichtende Integration von Fahrerassistenzsystemen, beispielsweise elektronischer Stabilitätskontrollen", sagte Schleichert. Er kritisierte, diese würden bis heute noch nicht in allen Neuwagen serienmäßig verbaut. "Auch viele Autokäufer finden Edelmetall-Felgen immer noch spannender als unfallverhütende Innovationen auf dem Gebiet der Kfz-Sicherheit." Dabei könne der durch Verkehrsunfälle verursachte volkswirtschaftliche Schaden allein schon durch die Integration von Spursicherungssystemen um rund 1,5 Milliarden Euro vermindert werden.
Abwrackprämie im Dienste der Unfallverhütung
Bei der
Verkehrssicherheit müssten die Prinzipien Nachhaltigkeit mehr als bisher
Beachtung finden, verlangte der ACE. Nach Ansicht des Clubs stand
selbst die im vergangenen Jahr ausgelaufene Abwrackprämie durch die mit
ihr einhergehenden Verjüngung der Fahrzeugflotte im Dienste der
Unfallverhütung. Der Erfolg wäre auf diesem Gebiet aber noch viel
größer, wenn die Auszahlung der Prämie nicht nur an die Laufzeit des
alten Wagens geknüpft worden wäre, sondern auch an die Ausstattung des
Neuwagens mit ESP.
Schlaglöcher untergraben Verkehrssicherheit
Ausdrücklich begrüßte der ACE den Plan des Bundesverkehrsministeriums, bis Ende 2010 ein neues nationales Verkehrssicherheitsprogramm für die nächsten 10 Jahre zu entwickeln und ein entsprechendes EU-Projekt mit unterstützen zu wollen. Nach Ansicht des Clubs sollte sich die Verkehrssicherheitspolitik dabei nicht alleine auf die Hauptrisikogruppen wie junge Fahranfänger und Motorradfahrer konzentrieren. Ebenso wichtig sei es, sich um die Mobilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse von älteren Menschen und Kindern zu kümmern. Der Kampf gegen Alkoholmissbrauch im Straßenverkehr müsse unvermindert fortgeführt werden. Ein wesentlicher Sicherheitsfaktor sei ferner die bedarfsgerechte Gestaltung und Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur. Die dafür im Konjunkturprogramm II bereitgestellten Mittel müssten "zügig und vollständig" ausgeschöpft werden, so der ACE. Wer Verkehrswege hingegen weiter vergammeln lasse, sei mitverantwortlich für die Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit. Deshalb müsse jetzt der Kampf gegen Schlaglöcher aufgenommen und die erforderlichen Mittel zur nachhaltigen Sanierung der Verkehrswege bereit gestellt werden.
Quelle: ACE