Queer-Beauftragter ruft zur Teilnahme am CSD in Leipzig auf
Archivmeldung vom 15.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNach Attacken auf den Christopher Street Day in Bautzen ruft der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), zur Unterstützung künftiger Queer-Veranstaltungen auf.
"Ich werde nach Leipzig reisen und am dortigen CSD teilnehmen", sagte
Lehmann dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Man werde gemeinsam
zeigen, dass man sich nicht unsichtbar machen lasse und gemeinsam die
eigenen Rechte und die eigene Würde verteidige. "Ich rufe dazu auf, dass
alle, denen unsere Demokratie am Herzen liegt, die CSDs gerade in
Ostdeutschland unterstützen."
Gleichzeitig zollte Lehmann den
Teilnehmern und Helfern des CSD in Bautzen Respekt: "Die Attacken von
Neonazis gegen den CSD in Bautzen waren ein gezielter
Einschüchterungsversuch. Ich bin erschrocken, dass Menschen, die
friedlich für Freiheit und Demokratie auf die Straße gehen, so
attackiert werden", sagte er. Und weiter: "Umso wichtiger war es, dass
Bautzen ein entschlossenes Zeichen für Vielfalt und gleiche Rechte
gesetzt hat. Ich verbeuge mich vor den vielen Ehrenamtlichen gerade in
kleinen Städten wie Bautzen, die sich nicht einschüchtern lassen. Ihr
Einsatz für unsere Demokratie ist heldenhaft."
Auch weitere
Stimmen aus der Queer-Szene äußerten sich besorgt: Andre Lehmann,
Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes, sieht auch eine
Mitverantwortung des Staates. "Politik und Sicherheitsbehörden nehmen
die Gefahr häufig nicht ernst genug. Der Auftritt der Polizei in Bautzen
lässt sich in der wohlwollendsten Analyse als Anwesenheit beschreiben.
Das schadet dem häufig ohnehin schon geringen Vertrauen queerer Menschen
in die Polizei", so Lehmann.
"Gleichzeitig warten wir seit 75
Jahren auf einen grundgesetzlichen Schutz vor Diskriminierung, den uns
Teile der Union verweigern. Bis heute sind wir die einzige Gruppe, die
im Nationalsozialismus verfolgt wurde, aber nicht vom Grundgesetz
explizit geschützt wird." Er stelle sich ernsthaft die Frage, was
passieren müsse, damit es endlich alle verstehen: "Wir sprechen von
Sicherheit und Lebensqualität von Millionen Menschen in diesem Land, die
zunehmend dahinbröckelt", fügte er hinzu.
Quelle: dts Nachrichtenagentur