Neue Panne an den NRW-Schulen
Archivmeldung vom 12.06.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach dem Chaos beim Zentralabitur hat NRW seine nächste Schul-Panne. Bei den zentralen Abschlussprüfungen in Klasse 10 wurden nach Informationen der "Westdeutschen Zeitung"(Donnerstag/Düsseldorf) Aufgabenstellungen im Fach Deutsch verwechselt: Gymnasiasten bekamen im zweiten Prüfungsteil eine Wahlaufgabe, die dem Lernstand von Realschülern entspricht.
Die Zehntklässler an Realschulen erhielten eine Klausur auf Gymnasialniveau. Das bestätigte der Konrektor einer Realschule im Regierungsbezirk Düsseldorf der "WZ".
"Das ist eine Sauerei", betonte der Lehrer, der aus Angst vor Repressionen nicht genannt werden will. Der Unmut in den Kollegien sei groß, denn viele Schüler hätten deutlich schlechter abgeschnitten. Allein an seiner Schule sei bei mehr als einem Drittel der Schüler die Deutschnote negativ von der Vornote abgewichen. "Da wird leichtfertig die Zukunft von Schülern zerstört", so der Konrektor. "Für einen Jugendlichen, der aufs Gymnasium wechseln will, ist es wichtig, ob er eine Zwei oder Drei in Deutsch hat."
Dem Philologenverband sind entsprechende Klagen bekannt. "Ich kann aber weder bestätigen noch dementieren, ob es zu einer Verwechslung gekommen ist", betonte Landeschef Peter Silbernagel. Wenn aber ein Fehler vorliege, "und das Ministerium wusste davon, ist das ein neuer Skandal". Zentrale Prüfungen und Zentralabitur lägen in der Verantwortung der Ministeriumsspitze. "Die Verantwortung wird umso heftiger eingefordert, wenn etwas schief läuft", so Silbernagel an die Adresse von Schulministerin Barbara Sommer (CDU).
Zurückhaltend reagierte die Bezirksregierung. "Ich kann nicht bestätigen, dass die Aufgaben verwechselt worden sind", sagte Sprecher Bernhard Hamacher der "Westdeutschen Zeitung". Die Schüler hätten "einfach mal diese Aufgabenstellung zur Bearbeitung angeboten bekommen". Das Schulministerium sprach von einer "bewussten" Auswahl. "Aus Sicht der Expertenkommission waren die Texte angemessen", so Sprecher Andrej Priboschek.
Quelle: Westdeutsche Zeitung