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Schmuggler überfallen Wachposten für unkontaktierte Völker

Archivmeldung vom 09.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
José Carlos Meirelles und brasilianische Polizisten an FUNAIs abgelegenem Wachposten am Envira-Fluss. Der Posten wurde wahrscheinlich von Drogenschmugglern überfallen. Bild: Maria Emília Coelho/Survival
José Carlos Meirelles und brasilianische Polizisten an FUNAIs abgelegenem Wachposten am Envira-Fluss. Der Posten wurde wahrscheinlich von Drogenschmugglern überfallen. Bild: Maria Emília Coelho/Survival

Ein brasilianischer Wachposten, der dem Schutz des unkontaktierten Volkes dient welches kürzlich gefilmt wurde, ist von schwer bewaffneten Männern überfallen worden. Bei den Angreifern handelt es sich wahrscheinlich um Drogenschmuggler. Der Wachposten wurde geplündert und wichtige Ausrüstung zerstört.

Mitarbeiter der brasilianischen Behörde für indigene Angelegenheiten (FUNAI) haben einen Rucksack einer der Männer mit einem zerbrochenen Pfeil gefunden. FUNAI ist nun ernsthaft um das Wohlbefinden der Indianer besorgt. Trotz einer schnellen Suche durch Regierungsbeamte, fehlt von den unkontaktierten Indianern bisher jede Spur.

Berichten zufolge hat die Polizei ein Paket mit 20kg Kokain in der Nähe des Postens gefunden. Es gibt Sorge darum, dass der Envira-Fluss, an dem sich der Wachposten befindet, ein Einfallstor für peruanische Kokainschmuggler nach Brasilien geworden ist.

Lokalen Berichten zufolge hat die Polizei einen Mann portugiesischer Nationalität festgenommen, der bereits im März wegen Drogenschmuggels festgenommen und abgeschoben worden war.

José Carlos Meirelles, der ehemalige Leiter des Wachpostens, wurde zusammen mit weiteren Männern zurück zum Posten geflogen. Meirelles berichtete, dass noch immer mehrere Gruppen von Männern, bewaffnete mit halbautomatischen Gewehren und Schusswaffen, den Wachposten im Wald umgeben.

Carlos Travassos, Leiter der Regierungsabteilung für isoliert lebende Indianer in Brasilien, sagte heute: „Pfeile sind wie der Personalausweis für unkontaktierte Indianer. Wir glauben, dass die Peruaner die Indianer zur Flucht gezwungen haben und verfügen über gute Belege dafür. Wir sind besorgter denn je, denn diese Situation könnte einer der größten Rückschläge im Schutz unkontaktierter Indianer in den letzten Jahrzehnten sein. Es ist eine Katastrophe."

In einer Nachricht an Survival International sagte Meirelles: „Was auch immer passiert, wir werden hier bleiben, bis die brasilianische Regierung diese Situation ein für alle Mal löst. Nicht zu unserem Schutz, aber zum Schutz der Indianer." Meirelles berichtete Survival, dass ein Team der Polizei heute nach den verbliebenen Schmugglern suchen wird.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Das sind sehr erschreckende Meldungen. Wir wissen nicht, wie viele indigene Völker schon in der Vergangenheit durch den Drogenhandel ausgelöscht wurden, aber jetzt müssen alle möglichen Maßnahmen ergriffen werden, um ein erneutes Desaster zu verhindern. Die Aufmerksamkeit der Welt sollte diesen unkontaktierten Indianern gelten, so wie bereits am Anfang des Jahres, als sie zum ersten Mal auf Video gezeigt wurden."

Quelle:  Survival Deutschland

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