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Alibaba: Elixier garantiert männlichen Stammhalter

Archivmeldung vom 09.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Werbung: Slogan verspricht Jungen statt Mädchen.
Werbung: Slogan verspricht Jungen statt Mädchen.

Bild: world.taobao.com

Der chinesische Handelsriese Alibaba steht wegen einer patriarchalischen Werbung für ein Pseudoelixier für Schwangere unter Beschuss. Der Slogan "Was ist, wenn dein erstes Kind ein Mädchen wird? Verwende 'Jianyunbao' für die zweite Geburt." sorgte für massiven Unmut. Erschienen ist die Anzeige auf der Homepage des Online-Marktplatzes Taobao, der im Besitz von Alibaba ist.

Markenschaden unwahrscheinlich

"Nehmen Sie diese Tropfen und es wird ein XX-Kind. Es ist eine Steilvorlage für die Gender-Kommune. Man muss allerdings sehr nüchtern konstatieren: Damit ein Reputations- oder Markenschaden entsteht, muss eine nennenswerte Zahl möglicher Kunden diesen noch dazu einmaligen Vorfall ähnlich scharf missbilligen, wie die moralischen Wächter. Das darf als zweifelhaft gelten", erklärt Marken-Soziologe Thomas Otte gegenüber pressetext.

In China favorisiere die private Meinung seit Urzeiten einen männlichen Erstgeborenen. "Daran konnten auch Jahrzehnte strenger kommunistischer Propaganda nichts ändern. Das mag den Kritikern missfallen, aber so ist es nun einmal", resümiert der Experte nüchtern. Das Magazin "Mochou", das von der Frauenrechtsorganisation All-China Women's Federation finanziert wird, hat einen Artikel mit dem Titel "Taobao, Du schuldest jeder Frau eine Entschuldigung", veröffentlicht. Dieser ist auf dem öffentlichen WeChat-Account erschienen.

Fehlleistung im Review-Prozess

Mochou betont, dass die Veränderung der gesellschaftlichen Einstellung in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter einen harten Kampf bedeutet. Daher sollte Taobao solche Werbungen aus dem Verkehr ziehen. "Eine Plattform, die einem weltführenden Internetriesen wie Alibaba untersteht, wagt es immer noch, Produkte zu bewerben und zu verkaufen, die versprechen, das Geschlecht eines Fötus zu beeinflussen. Was für eine Unternehmenskultur ist das?", heißt es in dem Artikel.

Bei dem angepriesenen Produkt handelt es sich um ein Nahrungsergänzungsmittel für werdende Eltern. Das alkalische Elixier soll den pH-Wert der Frau so anpassen, dass sich ihre Chance erhöht, einen Jungen zu gebären. Freitagnacht hat sich die Digital-Marketing-Abteilung von Alibaba via Weibo-Microblog für die Veröffentlichung der Werbung auf Taobao entschuldigt. "Aufgrund von Fehlern im Review-Prozess haben wir das Zeigen einer Werbung mit sexistischen Elementen auf dieser Webseite zugelassen", heißt es in der Stellungnahme.

Quelle: www.pressetext.com/Carolina Schmolmüller

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