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Bundeswehr Bundeswehrverband kritisiert Ausrüstung in Afghanistan

Archivmeldung vom 15.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Bundeswehr/Kaiser
Bild: Bundeswehr/Kaiser

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat sich der Kritik des Wehrbeauftragten des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), an Ausrüstungsmängeln bei der Bundeswehr in Afghanistan angeschlossen und dessen Arbeit ausdrücklich gelobt. "Was der Wehrbeauftragte sagt, ist richtig", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Samstag-Ausgabe).

"Es ist gut, dass er darauf hinweist. Das sind Dinge, die wir auch immer monieren." Kirsch fügte hinzu: "Wir sind dankbar, dass Königshaus nicht nachlässt, sich darum zu kümmern, dass diese Missstände abgestellt werden." 

Wehrbeauftragter kritisiert erhebliche Mängel bei Bundeswehr in Afghanistan

Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus, hat in einem als geheim eingestuften Bericht an das Verteidigungsministerium die Zustände für deutsche Bundeswehrsoldaten in Afghanistan heftig kritisiert. Das berichtet die "Bild-Zeitung". In dem Bericht wird demnach unter anderem eine schlechte medizinische Versorgung, fehlendes Material und Misstrauen deutscher Soldaten gegenüber afghanischen Kräften thematisiert. In einigen Bundeswehrlagern fehlen laut Königshaus offenbar Blutkonserven, um verletzte Soldaten ausreichend zu versorgen.

In dem Bericht heißt es wörtlich: "Wie dringend die Versorgung ist, zeigt der Fall, als das Leben eines deutschen Soldaten nur durch die Lieferung von US-Verbündeten gerettet werden konnte." Ärzte beklagen sich laut Königshaus auch über Probleme mit Schmerzmitteln nach Verletzungen im Gefecht. Die schmerzlindernde Wirkung setze dabei erst nach bis zu 30 Minuten ein. Im Bundeswehrcamp "Marmal" sei die Wasserversorgung laut Königshaus "kritisch", ein weiterer Brunnen sei dringend notwendig.

Nach "Bild"-Informationen wurde wegen Wasserknappheit in dem Camp sogar Sport verboten. Probleme gibt es auch mit der Stromversorgung: Im "OP North" gibt es immer wieder Stromausfälle, weil die Aggregate aufgrund der Hitze mehrmals täglich ausfallen.

Laut Wehrbeauftragtem müssen deutsche Soldaten immer wieder ungeschützt Sprengsätze entschärfen, weil automatische Systeme zur Entschärfung nicht einsatzbereit sind. Bei der Reparatur von Waffen fehle zudem immer wieder passendes Werkzeug und Ersatzteile. Soldaten kritisieren laut Königshaus auch Fahrzeuge mit Fehlkonstruktionen. So gibt es im "Eagle IV" Probleme bei der Aufnahme von Patienten auf Tragen. Ein Verletzter ist deshalb aus 1,5 Metern beinahe auf den Boden gestürzt.

Probleme gibt es auch bei der Kühlung der "Marder"-Fahrzeuge, die regelmäßig auf mehr als 60 Grad aufheizen. Deutsche Soldaten beklagen sich laut Königshaus auch zunehmend über unmotivierte und un! vorsicht ige afghanische Kräfte bei der Zusammenarbeit. Die Kontrollen an Eingängen einiger Camps seien unzureichend. In dem Bericht heißt es: "Deutsche Soldaten haben das Gefühl, dass die afghanischen Soldaten kein Interesse an der Bewachung (...) haben und deshalb so nachlässig handeln."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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