KfZ-Versicherer wollen weniger Geld für Glasbruch ausgeben
Archivmeldung vom 12.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie großen deutschen Autoversicherer versuchen, ihre Reparaturkosten für Glasschäden an Fahrzeugen einzudämmen. Mehrere der zehn größten Versicherungen signalisierten auf Anfrage der Zeitung "Die Welt", dass sie ihre derzeitige Praxis überprüfen, Ausbesserungen mit Spezialharz bei Kaskoversicherten komplett zu zahlen.
Glasschäden machen nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zahlenmäßig drei Viertel aller gemeldeten Kasko-Fällen aus und damit weit mehr als jede andere Schadensart. Die Allianz teilte mit, sie beobachte die Entwicklungen am Autoglasmarkt und werde "daraus gegebenenfalls Handlungsoptionen ableiten". Konkurrent Zurich schreibt, man mache sich "selbstverständlich Gedanken" über künftige Produktgestaltungen.
Hintergrund ist offenbar, dass die Hoffnung der Versicherer, durch die Spezialharzbehandlungen die Ausgaben insgesamt zu senken, enttäuscht wurden. Die Zurich-Gruppe etwa meldet eine in den vergangenen Jahren spürbar gestiegene durchschnittliche Schadenssumme für Glasschäden.
Sollte tatsächlich ein Teil der großen KfZ-Versicherer künftig eine Selbstbeteilung der Versicherten für Ausbesserungen verlangen, hätte dies spürbare Folgen für das Geschäft der Autoglaser. Marktführer ist die Firma Carglass mit Sitz in Köln, die nach eigenen Angaben zwei Drittel aller Glasschäden in Deutschland behandelt. Die Branche verzeichnete in den vergangenen Monaten einen Auftragseinbruch von rund einem Fünftel, was jedoch laut Carglass Marketing- und Vertriebschef Matthias Rolinski nicht auf eine neue Skepsis der Versicherer, sondern unter anderem auf einen milden Winter zurückzuführen sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur