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NDR, WDR und SZ: Beweismittel aus Verfahren gegen Waffenhersteller SIG Sauer gestohlen

Archivmeldung vom 05.03.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.03.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Jun Wang, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: Jun Wang, on Flickr CC BY-SA 2.0

Unbekannte haben nach Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) ein wichtiges Beweismittel aus dem Verfahren gegen den Waffenhersteller SIG Sauer aus den Räumen der Staatsanwaltschaft Kiel gestohlen. Es geht dabei um den Laptop des früheren Geschäftsführers von SIG Sauer in Eckernförde. Gegen ihn sowie gegen die Firma ermittelt die Staatsanwaltschaft seit Monaten wegen des Vorwurfs illegaler Ausfuhren von Pistolen.

Wie der Computer in dem videoüberwachten und gesicherten Gebäude verschwinden konnte, ist unklar. Die Staatsanwaltschaft Kiel bestätigte den Vorfall. Es sei im vergangenen Jahr zu Straftaten "zum Nachteil der Staatsanwaltschaft Kiel gekommen". Die Ermittlungen dauerten an. Die Sicherheitsmaßnahmen im Gebäude seien seither erhöht und die Regeln für den Umgang mit Beweismitteln verschärft worden.

Auf dem entwendeten Laptop befinden sich möglicherweise Informationen zu Auslands-Geschäften des Unternehmens. Ermittler hatten den Computer und andere Beweismittel sichergestellt, als sie die Geschäftsräume der Firma und Privat-Wohnungen von Angestellten durchsucht hatten. Der CDU-Fraktionschef im Schleswig-Holsteinischen Landtag Daniel Günther bezeichnete den Vorfall als "gravierend und dramatisch" und verlangt vom Justizministerium in Kiel Aufklärung. Auf NDR Anfrage will das Justizministerium mit Verweis auf laufende Ermittlungen keine Angaben machen.

Das Traditionsunternehmen SIG Sauer aus Eckernförde war im vergangenen Jahr in die Schlagzeilen geraten, nachdem NDR, WDR und SZ über den mutmaßlich illegalen Export Tausender Pistolen nach Kolumbien berichtet hatten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seitdem. Die Firma unterliegt seither einem Ausfuhrstopp und musste zuletzt knapp zwei Drittel der Belegschaft kündigen.

Der Kreis der Beschuldigten in dem Ermittlungsverfahren der Kieler Staatsanwaltschaft betrifft nach Informationen von NDR und SZ inzwischen fünf aktive oder ehemalige Führungskräfte des Unternehmens, darunter auch den amtierenden Chef von SIG Sauer USA.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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