Bericht: Großteil der Kampfpanzer "Leopard 2" nicht einsatzbereit
Archivmeldung vom 16.11.2017
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Freigeschaltet durch André OttMehr als die Hälfte der Kampfpanzer "Leopard 2" der Bundeswehr sind offenbar nicht einsatzbereit. Das geht aus einer Übersicht des Verteidigungsministeriums hervor, über welche die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Von den 244 Kampfpanzern des Typs seien demnach lediglich 95 einsatzbereit. 53 Fahrzeuge werden gerade umgerüstet, sieben stehen bei Industrie und Prüfstellen, weitere 89 seien "nutzungsbedingt ausgefallen". Sie können nicht repariert werden, weil offenbar Ersatzteile fehlen, schreiben die Zeitungen. Wörtlich heißt es in dem Bericht, in vielen Fällen würde sich "die Nichtverfügbarkeit der benötigten Ersatzteile nachteilig" auswirken.
"Das ist unfassbar", sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich (SPD). Trotz aller Bekundungen der Spitze des Ministeriums lägen "tiefgreifende Mängel" vor, die struktureller Art seien. "Wie soll die Truppe denn in Übung gehen, einsatzbereit sein, wenn ein Drittel des Bestandes schon in der Nutzung, also in Übung und Einsatz, ausfällt und nicht repariert werden kann, weil Ersatzteile fehlen und nicht beschafft werden können", sagte Hellmich und fügte hinzu: "Es muss die Frage gestellt werden, wer die Verantwortung für dieses Desaster trägt." Die Soldaten seien es nicht. Sie seien darauf angewiesen, dass ihnen das nötige Material funktionstüchtig auf den Hof gestellt werde. "Es ist und bleibt eine Frage der Leitung des Verteidigungsministeriums, die für die Sicherheit unseres Landes verantwortlich ist", sagte Hellmich.
Hintergrund
Laut mehreren Berichten der Bundeswehr sind, trotz erheblicher Rüstungsausgaben, erhebliche Teile der Bundeswehr nicht mehr oder nur noch beschränkt einsatzfähig. So sollen praktisch alle Uboote, fast alle Transportmaschienen und vieles mehr einsatzbereit sein. Zur gleichen Zeit werden große Menge an Kriegsgerät ins Ausland, unter anderem an die Türkei, Saudi-Arabien, Kurden, Israelis und viele andere geliefert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur / André Ott