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Mobilität in der ersten Februarhälfte 2021 niedriger als im Januar

Archivmeldung vom 18.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die Mobilität in Deutschland lag in der ersten Februarhälfte 2021 (5. und 6. Kalenderwoche vom 1. bis 14. Februar) 19 % unter dem Vorkrisenniveau des Februars 2019. Damit war der Mobilitätsrückgang stärker als im Januar, als er noch bei -16 % gelegen hatte.

Dies geht aus einer Sonderauswertung experimenteller Daten hervor, mit denen das Statistische Bundesamt (Destatis) aktuelle Veränderungen der Mobilität in der Corona-Pandemie abbildet. Im Ländervergleich war der Mobilitätsrückgang gegenüber 2019 in der 5. und 6. Kalenderwoche 2021 in Berlin und Hamburg mit jeweils gut einem Viertel weniger Bewegungen (-27 %) besonders hoch. Am schwächsten fiel er in Brandenburg (-3 %) und Mecklenburg-Vorpommern (-4 %) aus.

Die Wirkung politischer Beschränkungsmaßnahmen auf die Mobilität scheinen auch mit der Siedlungs- und Infrastruktur zusammenzuhängen, und nicht nur mit der Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung. So sind Berlin und Hamburg die Bundesländer mit der höchsten Bevölkerungsdichte (4 118 bzw. 2 446 Einwohner/innen pro Quadratkilometer), und Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die am dünnsten besiedelten Länder (85 bzw. 69 Einwohner/innen pro Quadratkilometer). Mögliche Erklärungen für den stärkeren Mobilitätsrückgang in Städten sind stärkere Auswirkungen der Beschränkungen auf das kulturelle und öffentliche Leben sowie unterschiedliche Möglichkeiten zur Arbeit im Homeoffice.

Auswirkungen nächtlicher Ausgangssperre auf die Mobilität

Seit dem 12. Dezember 2020 galt in Baden-Württemberg landesweit eine Ausgangssperre zwischen 20 und 5 Uhr. Nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Mannheim wurde diese zum 11. Februar 2021 aufgehoben und durch regional beschränkte Ausgangssperren zwischen 21 und 5 Uhr in Kreisen mit erhöhtem Infektionsgeschehen ersetzt. Anhand dieses regionalen Beispiels lässt sich der mögliche Effekt der Aufhebung von Ausgangssperren auf die Mobilität nachvollziehen.

So war der nächtliche Mobilitätsrückgang (Bewegungen zwischen 21 und 5 Uhr) zwischen dem 11. und 15. Februar 2021 (im Vergleich zum Februar 2019) in den 17 Kreisen mit fortbestehender Ausgangssperre rund 10 Prozentpunkte stärker als in den 27 Kreisen mit aufgehobener Ausgangssperre. Besonders deutlich war dieser Effekt bei Bewegungen unter 5 Kilometern: In Kreisen mit Ausgangssperre ging die nächtliche Mobilität hier 17 Prozentpunkte stärker zurück als in Kreisen ohne Ausgangssperre. Vor dem 11. Februar war die nächtliche Mobilitätsveränderung gegenüber Februar 2019 in den beiden Vergleichsgruppen noch nahezu identisch.

Allerdings finden in Baden-Württemberg von 21 bis 5 Uhr nur rund 5 % der gesamten Bewegungen statt. Somit wirkten sich die Veränderungen der nächtlichen Mobilität im Zuge der Aufhebung der Ausgangssperre kaum auf das Gesamtmobilitätsgeschehen aus. Dabei ist zu beachten, dass der Einzelhandel seine Öffnungszeiten zum Teil nicht direkt nach Aufhebung der Ausgangssperre wieder verlängert hat. Somit bleibt abzuwarten, wie sich die Mobilität in den späten Abendstunden weiterentwickelt, wenn Geschäfte in Kreisen ohne Ausgangssperre auch flächendeckend bis nach 20 Uhr geöffnet sind.

Weitere Informationen:

Mit dieser Sonderauswertung anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten erschließt das Statistische Bundesamt neue digitale Datenquellen. In der Corona-Pandemie können Mobilfunkdaten einen Hinweis darauf geben, wie stark sich das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 verändert hat. Dahinter steht die Annahme, dass mit einer Verringerung der Mobilität auch die Zahl sozialer Interaktionen und somit die Ansteckungsgefahr zurückgehen. Das Statistische Bundesamt verfolgt damit das Ziel, das Mobilitätsgeschehen in Deutschland möglichst aktuell abzubilden und damit eine aktuelle Einschätzung der Situation in der Corona-Pandemie zu ermöglichen.

Die Ergebnisse basieren auf Daten, die das Statistische Bundesamt insbesondere hinsichtlich ihres Nutzens für die kleinräumige und aktuelle Abbildung der Bevölkerung und ihrer Mobilität untersucht. Weitere Informationen hierzu sowie Analysen zur Mobilität auf der Kreisebene bietet der Bereich "EXDAT - Experimentelle Daten" (www.destatis.de/exdat) auf der Website des Statistischen Bundesamtes. Das Angebot wird täglich aktualisiert und schrittweise erweitert.

Im Reifegrad und in der Qualität unterscheiden sich diese experimentellen Daten und Auswertungen von amtlichen Statistiken, insbesondere in Bezug auf Harmonisierung, Erfassungsbereich und Methodik.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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