Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen im Fall Peggy ein
Archivmeldung vom 22.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttIm Mordfall Peggy haben die Behörden mehr als 19 Jahre nach dem Verschwinden der damals Neunjährigen die Ermittlungen eingestellt. Der Verdacht gegen den Tatverdächtigen habe sich nicht erhärten lassen, teilte die Staatsanwaltschaft Bayreuth am Donnerstag mit.
Auch wenn zahlreiche Indizien ermittelt worden seien, die auf eine Tatbeteiligung von Manuel S. hindeuteten, gestatteten weder die objektive Spurenlage noch die verwertbaren Angaben des Beschuldigten oder sonstige Beweismittel einen hinreichend sicheren Nachweis der Beteiligung an der Tötung des Mädchens, hieß es.
Aufgrund des Zustandes der sterblichen Überreste des Mädchens nach einer Liegezeit von 15 Jahren, in dessen Folge bereits viele Spuren unwiederbringlich verloren gegangen waren, habe sich die Todesursache nicht mehr feststellen lassen. Man habe auch keine Zeugen ermitteln können, die das Geschehen beobachtet haben, so die Staatsanwaltschaft weiter. Insgesamt lägen keine hinreichenden Beweise dafür vor, dass Manuel S. allein oder zusammen mit einer anderen Person Peggy sexuell missbraucht und anschließend getötet habe, um die Sexualstraftat zu verdecken.
Bestehen bleibe lediglich der dringende Tatverdacht gegen den Beschuldigten hinsichtlich des Verbringens der Leiche. Sofern hier isoliert betrachtet der Tatbestand der Strafvereitelung in Betracht käme, wäre dieser aber bereits verjährt, so die Ermittler. Das Verfahren wurde daher insgesamt eingestellt. Der Ermittlungskomplex "Peggy" mit allen Verfahren sei nun vollständig beendet, hieß es. Die 1992 geborene Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg war jahrelang verschwunden, ihre sterblichen Überreste wurden erst nach 15 Jahren, im Juli 2016, in einem Waldstück in Thüringen entdeckt, rund zwölf Kilometer Luftlinie von Lichtenberg entfernt. Ein geistig Behinderter wurde wegen des Falls schon 2004 am Landgericht Hof zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, 2014 wurde der Mann freigesprochen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur