Energiekrise: Wasserkraftwerksbetreiber vor neuen Herausforderungen
Archivmeldung vom 25.08.2022
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Freigeschaltet durch Mary SmithGasknappheit, steigende Strompreise, vermehrter Stromverbrauch aufgrund ungewöhnlich hoher Temperaturen: Die Energiekrise hält Politiker, Industrie und Bevölkerung gleichermaßen gespannt. Die Weiterentwicklung erneuerbarer Energien nimmt rasant an Wichtigkeit zu. Auch Kraftwerksbetreiber und Lieferanten – wie etwa Turbinenbauer – sehen sich damit vor unerwarteten Anforderungen.
Durch die geopolitischen Spannungen und nicht zuletzt den Krieg in der Ukraine hat sich vieles im Bereich Energie verändert. Die Preise schießen in die Höhe, Zulieferung und Import werden schwieriger. Gleichzeitig sind Privatpersonen sowie Unternehmen ohnehin geläutert von der immer noch andauernden Covid-19-Pandemie. Der Klimawandel zieht mit großen Schritten voran und lässt die Temperaturen sogar in Österreich beinahe tropisch erscheinen. Was tun?
Erneuerbare Energien und Kraftwerke müssen schleunigst ausgebaut und optimiert werden. Denn obwohl in Österreichs Energiemix bereits 2020 81 %(1) der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie bestanden, gibt es noch viel zu tun. Österreich möchte bis 2030 zu 100 % auf erneuerbare Quellen setzen.(2)
Die Wasserkraft ist in Österreich die bisher meist genutzte Energiequelle. Obwohl dieser Sektor schon sehr gut funktioniert, sorgt die steigende Nachfrage für höheren Qualitätsanspruch und die Notwendigkeit, in Neuerungen zu investieren. Immerhin müssen die Kraftwerke besser denn je funktionieren, Wartungsintervalle so lang, Ausfälle so gering wie möglich gehalten werden.
In diesem Zusammenhang stehen auch Zulieferer von Bauteilen und Turbinenbauer vor unerwarteten Hürden, entwickeln sie doch eine der wichtigsten Komponenten für die Erzeugung von Wind- und Wasserenergie.
Wasserkraft in Österreich im Überblick
Während in Ländern wie Portugal, Spanien und Italien das Wasser aufgrund von Trockenheit und Dürre immer knapper wird, steigt in Österreich die Nachfrage nach Wasserkraft. Diese ist hierzulande ohnehin schon die Hauptenergiequelle: Im Jahr 2020 wurden in Österreich 55-67%(3) des Stroms aus Wasserkraft bezogen.
Die Stromerzeugung durch Wasserkraftwerke in Österreich ist dementsprechend bereits sehr gut ausgebaut, sodass es insgesamt 5.000 Wasserkraftwerke gibt, wovon 4.000 Kleinwasserkraftwerke sind. Im Jahr 2019 haben diese 44.100 GWh sauberen Strom erzeugt.
Die drei leistungsstärksten Kraftwerke in Österreich sind:
In Deutschland beispielsweise wurden im Jahr 2019 29.000 GWh an Strom aus Wasserkraft erzeugt – insgesamt wurden in jenem Jahr 3,5 % des Bruttostromverbrauchs in Deutschland durch Wasserkraft gedeckt. Dabei zählt Deutschland etwa 7.300 Wasserkraftwerke, von denen 5.300 den Kleinkraftwerken zuzurechnen sind. Österreich kann sich hier also durchaus sehen lassen – darauf ausruhen sollte man sich aber nicht.(5)
Denn die vermehrte Nachfrage nach erneuerbaren Energien bringt auch höhere Anforderung an Kraftwerksbetreiber mit sich. Inwiefern die Energiekrise nun die Wasserkraftwerksbetreiber beeinflusst, weiß Florian Kofler, Geschäftsführer von Kofler - Dichtungen und langjähriger Partner von Kraftwerkbesitzern und Turbinenbauern:
„Wasserkraft ist heimisch, erneuerbar und zuverlässig. Gerade in der jetzigen Situation ist Wasserkraft als einerseits grüne und andererseits verlässliche Energiequelle stärker gefragt denn je. Je höher die Nachfrage, desto mehr Energie und Interesse wird in die Entwicklung neuer und besserer Anlagen gesteckt. Das heißt aber auch, dass Kraftwerksbesitzer damit konfrontiert sind, in den Ausbau und in die Erneuerung der eigenen Anlagen zu investieren, Bauteile auszuwechseln und damit zu verbessern!”
Erneuerungen und Austausch von Bauteilen
Es gilt also, bestehende Kraftwerke so auszubauen und zu erneuern, dass jegliche Bauteile dem erhöhten Verbrauch standhalten. Ein Ausfall von Wasserkraftwerken könnte nicht nur Verluste in Millionenhöhe bedeuten, sondern auch die österreichische Stromversorgung gefährden. Ohnehin wird schon seit längerem über die Möglichkeit mehrerer, länger andauernder Stromausfälle spekuliert.
Bei allen Bauteilen muss deshalb auf höchste Qualität, Präzision und Sonderanfertigungen gesetzt werden. Der ständige Kontakt mit sedimentiertem Wasser führt zu Abnutzungen, wodurch folgenschwere Leckagen und Schäden entstehen können.
Vor allem bei Turbinen könnte sich dies ohne Instandhaltungsmaßnahmen verheerend auf die Funktionalität und die Lieferung von Strom auswirken. Bestehende Wasserkraftwerke müssen zudem regelmäßig neu bestückt werden, und zwar im Idealfall mit neuen Turbinen, die einen besseren Wirkungsgrad aufweisen. Das hält auch die Turbinenbauer in Schach, immerhin verzeichnen sie höhere Nachfragewerte und höhere Erwartungen an Qualität und Langlebigkeit als je zuvor.
Einerseits wird ständig besseres und zuverlässigeres Know-How verlangt, andererseits ist man in der jetzigen Situation besonders bemüht, Wartungsintervalle zu verlängern, Stillstände zu vermeiden und auf verlässliche Lieferketten zu setzen, um etwaige Ausfälle gering zu halten beziehungsweise zu vermeiden.
Nicht nur die Kraftwerksbetreiber, sondern all jene, die für den Erhalt und die Optimierung von Wasserkraftwerken beteiligt sind, müssen sich also der großen Bedeutung ihrer Aufgabe bewusst sein. Das trifft auch auf etwaige Zulieferer zu, die im Zuge der aktuellen Lage umso mehr daran arbeiten, die nachhaltige Stromproduktion in Österreich zu sichern.
Quellen
(1) https://www.ots.at/redirect/wienenergie1
(2) https://www.bmk.gv.at/service/presse/gewessler/20210311_eag.html
(3) https://www.ots.at/redirect/advantage
(4) https://oekostrom.at/wasserkraft
(5) https://www.ots.at/redirect/wasserkraft
Quelle: Kofler - Dichtungen (ots)