Rachel: Gedankenspiel zur Zulassung aktiver Sterbehilfe ist ein Irrweg
Archivmeldung vom 08.11.2005
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlZu den Forderungen aus der FDP nach einer ergebnisoffenen Debatte um aktive Sterbehilfe erklärt der Sprecher der CDU/CSU-Fraktion in der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin", Thomas Rachel MdB:
Anlässlich der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Humanes Sterben wurden aus den Reihen der FDP-Bundestagsfraktion die Forderung nach einer ergebnisoffenen Diskussion um den assistierten Suizid und die aktive Sterbehilfe laut. Offensichtlich soll aus Sicht
des Sprechers der FDP-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin" Michael Kauch die bestehende Rechtslage geändert werden.
Die CDU/CSU-Fraktion befürwortet eine umfassende Debatte um unseren Umgang mit schwerstkranken und sterbenden Patienten. Aktive Sterbehilfe und der von der schweizerischen Organisation Dignitas angebotene Assistenz zur Selbsttötung lehnen wir jedoch kategorisch ab.
Die Tötung von Menschen verstößt gegen das christliche Menschenbild und die Menschenwürde. Die aktive Sterbehilfe hat in den Niederlanden und in Belgien der Tötung von nicht als lebenswert empfundenem Leben auch ohne ausdrückliches Verlangen den Weg geebnet. So werden in den Niederlanden jährlich etwa Tausend Patienten ohne
explizites Ersuchen getötet.
Zudem würde auf alte und kranke Menschen erheblicher sozialer Druck ausgeübt. Sie wären in ihrer Entscheidung nicht mehr frei - aus Angst, der Gesellschaft und ihren Angehörigen zur Last zu fallen.
Entsprechendes gilt für den assistierten Suizid. Die Abgrenzung zwischen aktiver Sterbehilfe und Beihilfe zur Selbsttötung gestaltet sich regelmäßig schwierig, da die Übergänge fließend sind.
Aktive Sterbehilfe und assistierter Suizid stellen deshalb für uns keine akzeptablen Auswege aus menschlichem Leid dar. Wir müssen uns vielmehr für eine ausreichende Unterstützung und Begleitung sterbender Menschen und ihrer Angehörigen einsetzen. Der Ausbau der Palliativmedizin und der Hospizdienste ist hierfür unverzichtbar.
Quelle: Pressemitteilung CDU/CSU