Pyramidenspiel Warnung vor "Schenkkreisen" in Mitteldeutschland
Archivmeldung vom 01.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin seit Jahren in den alten Bundesländern verbreitetes System von so genannten Pyramidenspielen droht sich jetzt nach Mitteldeutschland zu verlagern. Nach Informationen der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe) sind so genannte "Schenkkreise" in Dessau und in der Region um Zeitz aktiv.
Bei den unter verschiedenen Namen agierenden Schenkkreisen zahlen neue Mitglieder Geldbeträge - in der Regel 5 000 Euro - an einen an der Spitze der Pyramide stehenden Mitspieler. Während der Empfänger aus dem Spiel ausscheidet, rücken sie in der Hierarchie eine Stufe höher. Um den Kreis am Laufen zu halten, müssen immer mehr neue Mitspieler geworben werden, was schon nach wenigen Runden unmöglich wird. Nach Berechnungen von Mathematikern gehen rund 90 Prozent der Mitspieler am Ende leer aus, weil sie nie an die Spitze gelangen, um selbst zu den Beschenkten zu gehören.
"Hier soll eine ominöse Geldvermehrung in Gang gesetzt werden, die so nicht funktionieren kann", warnte Gabriele Emrich von der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalts. Nach Angaben des Stuttgarter Rechtsanwalts Christian Käs, der eine Initiative von Schenkkreisopfern mitgegründet hat, werden in jüngster Vergangenheit vermehrt Fälle aus Mitteldeutschland bekannt. In den alten Bundesländern dagegen sinke die Zahl nach mehreren Gerichtsurteilen, die die Schenkkreise nicht nur als sittenwidrig einstufen, sondern den Opfern auch das Recht geben, die Beträge zurückzufordern.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung