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WDR-Recherche ermittelt erstmals Gesundheitskosten für Flüchtlinge

Archivmeldung vom 14.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Westdeutsche Rundfunk Köln (WDR) Logo
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Für jeden Flüchtling bringen die Kommunen in NRW im Schnitt 660 Euro im Jahr an Gesundheitskosten auf. Das hat eine aktuelle WDR-Recherche ergeben.

Die 660 Euro sind ein statistischer Mittelwert - die tatsächlichen Kosten pro Kommune können deutlich variieren. So zahlte beispielsweise Rheinberg im kompletten Jahr 2015 nur 120 Euro pro Flüchtling an Gesundheitskosten, in Unna waren es dagegen 3.360 Euro. Die meisten Kommunen haben Kosten zwischen 500 und 800 Euro pro Jahr und Flüchtling. (Zum Vergleich: Im Jahr 2014 lagen die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung bei rund 2.800 Euro pro Kassenpatient.)

Die große Differenz ergibt sich, weil in manchen Kommunen mehr kranke Flüchtlinge leben als in anderen. Hinzu kommen einige Fälle besonders schwer erkrankter Asylbewerber.

Die Gesundheitskosten müssen die Kommunen in der Regel aus den pauschalen Landeszuweisungen für Flüchtlinge bestreiten. Ausnahmen gibt es nur bei besonders hohen Ausgaben: kostet die Versorgung eines Flüchtlings mehr als 70.000 Euro pro Jahr, erstattet das Land den Betrag, der über dieser Grenze liegt. Für das vergangene Jahr gab es 28 solcher Fälle, insgesamt wurden rund zwei Millionen Euro erstattet. (Die Kommunen können Erstattungen bis Ende Juni beantragen, es könnten also noch Fälle hinzukommen.)

Methodik: Der WDR hat alle knapp 400 Kommunen in NRW befragt, geantwortet haben 203. Die Befragung lief im März, vereinzelt lag in den Kommunen noch kein Jahresabschluss der Gesundheitskosten vor, dann wurden vorläufige Zahlen geliefert. Der angegebene Mittelwert von 660 Euro ist der Median, er gibt also die Kosten in einer typischen Kommune an und blendet Extremwerte aus.

Grundsätzliches zur WDR-Recherche: Es ist das erste Mal, dass diese Kosten in dieser Form journalistisch aufgearbeitet worden sind. Statistiken dieser Art für NRW gibt es bislang nicht.

Quelle: WDR Westdeutscher Rundfunk (ots)

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