Bochum/Wattenscheid: Höchste kriminelle schauspielerische Energie - "Falsche Polizisten" erbeuten mehr als 40.000 EUR
Archivmeldung vom 08.11.2017
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Freigeschaltet durch André OttEs ist einfach unglaublich und man ist irgendwie sprachlos, dass die üble Betrugsmasche der "Falschen Polizisten" trotz unzähliger Warnhinweise immer noch funktioniert. Aber das hat sie und zwar mit einem riesengroßen finanziellen Schaden - etwas mehr als 40.000 Euro!
Wie sind die Kriminellen am 6. und 7. November in Wattenscheid vorgegangen? Gegen 22.00 Uhr am Montag erhält eine Seniorin einen Anruf von einem Mann, der sich ihr namentlich vorstellt und als Polizeibeamter ausgibt. Im Display des Telefons sieht die Frau die Rufnummer 02327-110.
Die männliche Person berichtet von polizeilichen Ermittlungen gegen zwei Osteuropäer, die in dem Geldinstitut der Rentnerin eine Schwachstelle gefunden hätten und Zugriff auf die Geldeinlagen nehmen würden. Das Duo hätte eine Liste mit diversen Namen dabei, auf der die Wattenscheiderin ganz weit oben stehe. Anschließend fragt der "Falsche Polizist" die Witwe nach ihrem Schließfach aus und beruhigt sie mit den Worten: Machen sie sich keine Sorgen, die Polizei kümmert sich um sie und passt in der Nacht auf sie auf. Für den nächsten Morgen (Dienstag) kündigt der Mann einen weiteren Anruf an.
Und der geht schon um 8.30 Uhr bei der Seniorin ein. Im Hintergrund hört sie nun auch den Chef des Polizisten, der auch den Namen des ermittelnden Staatsanwaltes nennt. Nun fordert man die Frau auf, das Geld aus dem Schließfach zu holen, um es auf eine undichte Stelle in dem Bankinstitut zu untersuchen. Ein verdeckter Ermittler würde den Betrag (knapp 30.000 Euro) bei ihr abholen, was gegen 12.00 Uhr dann auch geschieht.
Doch damit nicht genug, die Anrufe - insgesamt elf- gehen weiter und immer wieder erscheint die "02327-110" im Display. Jetzt fordert der "Falsche Polizist" die Frau auf, einen fünfstelligen Betrag vom Sparbuch abzuheben, da man auch diese Geldscheine für die weiteren Ermittlungen benötige.
Noch bevor der verdeckte Ermittler gegen 15.15 Uhr wieder als Geldabholer auftritt, bittet man die Wattenscheiderin darum, auch die Nummern dieser Geldscheine mitzuteilen. Und nochmals meldet sich obiger Polizist bei der Rentnerin. Er bittet sie nun darum, schon mal einen Kaffee zu kochen, da er ihr die knapp 30.000 Euro nach der Untersuchung zurückbringen will.
Doch dazu kommt es natürlich nicht, woraufhin die Seniorin die "Richtige Polizei" anruft und leider erfahren muss, dass sie zum Opfer der miesen "Falschen Polizisten" geworden ist. An dieser Stelle sei ganz deutlich gesagt: Das schauspielerische Talent dieser Trickbetrüger ist so ausgereift, dass keiner von uns glauben soll, nicht auch auf diese kriminellen Maschen reinfallen zu können.
Und nochmals: Die Polizei erfragt die Vermögensverhältnisse nicht - weder per Telefon noch an der Haus- oder Wohnungstür. Und dass unsere Telefonnummern, wie hier z.B. die Vorwahl mit der "110", grundsätzlich nicht übertragen werden, sollte man sich ganz fest einprägen und weitererzählen - überall im Revier!
Quelle: Polizei Bochum (ots)